CdN Magazin 32 ePaper

A K T U E L L I M B L I C K P UNK T CDN - MAG A Z I N 32 | 2 017 14 geborene Töchterchen Lenia. „Ich bin mehr oder weniger in Elternzeit“, sagt er. Leben und Arbeit sind bei ihm perfekt austariert. Von seinem Haus aus hat er einen wunderbaren Blick über den in der Herbstsonne glitzernden Tegernsee, in dieser Idylle macht die Arbeit im Home Office noch mehr Spaß. „Mein Leben hat jetzt andere Schwerpunkte“, sagt ein sichtlich gelöst wirkender Lahm. Den Nonstop-Rhythmus Training–Hotel–Spiel hat er nach 15 Jahren hinter sich; er vermisst nichts davon und ge- nießt es unabhängig zu sein und sich seine Zeit selber einteilen zu können. Erfolgreicher Geschäftsmann Umtriebig ist Lahm gleichwohl. Sein erstes Investment war Sixtus, ein Traditi- onsunternehmen für Balsame, Öle und Lotionen. Lahm hatte hier zunächst 50 Prozent übernommen und ist mittler- weile der alleinige Gesellschafter. Auf verschiedenen Ebenen greift er ein. Lahm ist in Personalentscheidungen involviert, in das Marketing, in Fragen des Vertriebs. Und das mit Erfolg. Bei der Übernahme durch Lahm belief sich der Umsatz auf 2,2 Millionen Euro, mittlerweile wurde der Umsatz auf vier Millionen Euro gesteigert. seinerzeit die richtige Reaktion bei allen Beteiligten ausgelöst. Zudem, so seine weiteren Empfehlungen, müssten Ent- scheidungen standhaft vertreten und die Visionen den Vorausset zungen angepasst werden. Und das gelte über den Fußball hinaus. Lahm spricht auf dieser Bühne genauso flüssig und unaufgeregt wie früher auf Pressekonferenzen oder in Interview­ zonen. Seine positive Ausstrahlung verrät: Er fühlt sich wohl und ist angekommen in seinem zweiten Leben, dem Leben nach der so strahlenden Fußballer­ karriere. Seinen Entschluss, vergleichs- weise früh mit dem Fußball aufzuhören, hat er nicht bereut. Er ist kein Zauderer und kein Zweifler, schon immer hat er klare Entscheidungen gefällt. Aktuell befindet er sich in einer Über- gangsphase. Lahm widmet sich seinem Business, seinen Beteiligungen, vor allem aber widmet er sich seiner Familie, bringt seinen Sohn Julian (5) in den Kindergarten und umsorgt das im August Die Hose ist wieder kurz, aber nicht aus rotem Nylon, sondern aus hell­ braunem Leder. Bis zu den freien Knien reichen grüne Strümpfe, die in schwar- zen Haferlschuhen stecken. Ein brauner Lodenjanker komplettiert die baye­ rische Tracht. In diesem folkloristischen Outfit erscheint Philipp Lahm bei Bits & Pretzels, einer dreitägigen Konferenz für Gründer und Gründerinteressierte aus der Start-Up-Szene, die in München seit dem Jahr 2014 während der Oktoberfestwochen stattfindet. In einer Talkrunde spricht der Kapitän der Weltmeister-Mannschaft von 2014 über Teamführung, Leidenschaft und Motiva- tion und schlägt gekonnt die Brücke vom Fußball zum Business. Die großen Visio- nen müssen stets über kleinere Ziele an- gepeilt werden, sagt Lahm etwa und nennt als konkretes Beispiel den Triple- Triumph von 2013. Auch für den Wert, aus Rückschlägen die richtigen Rück- schlüsse zu ziehen. Lahm ist sicher, dass die Erfolge der Triple-Spielzeit ohne die Niederlage im „Finale dahoam“ und die drei zweiten Plätze der Saison 2011/2012 nicht möglich gewesen wären. Die Fehleranalyse, die er als zweiten fundamentalen Punkt in seiner erfolgrei- chen Fußballstrategie herausstellt, habe S TART- UP A L S NEU S TART NACH S E I NE R F U S S BA L L KARR I E R E I S T PH I L I P P L AHM I N S E I NEM „ ZWE I T EN L E B EN “ ANGE KOMMEN VOM KAP I TÄN ZUM J UN I ORCHE F Als Fußballspieler ging der Kapitän des Weltmeisters 2014 mit Entschlossenheit und Überzeugungskraft voran. Mit diesen Eigenschaften sieht sich Philipp Lahm (33) nun auch in seiner neuen Profession als Jung-Unternehmer und Investor gefordert. Sport, Gesundheit und eine dementsprechend bewusste Ernährung sind die Säulen in seinem Businessplan. Damit stellt er sich der Verantwortung, Arbeitsplätze und Existenzen bei seinen diversen Start-Ups und Investments zu sichern. Und sieht sich dabei „noch ganz am Anfang“. Privatleben und Arbeit sind perfekt austariert

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