CdN Magazin 32 ePaper

50 9 0 . G E B U R T S TAG H AN S S CH Ä F E R CDN - MAG A Z I N 32 | 2 017 WE LTME I S T E R , L EGENDE , GE BURT S TAG S K I ND gesehen, von einem Wunder nie sprechen wollen. Man sei halt eine Mannschaft gewesen, die ein Fußballspiel gespielt habe und das sehr gut und deshalb gegen einen haushohen Favoriten gewon- nen habe. Punkt. Aber Wunder? Helden? Große Interviews von ihm gibt es so gut wie keine, aus jüngerer Vergangenheit schon gar nicht. Aber was Hans Schäfer vor mehr als drei Jahren gesagt und gedacht hat, ist nach wie vor aktuell. Dazu gehört: Als Held hat er sich nie Hans Schäfer ist neben Horst Eckel der einzige noch lebende Weltmeister von 1954. Als Linksaußen traf er in der Schweiz viermal, auch im Finale war er an zwei Toren unmittelbar beteiligt. Viel Aufhebens um sich hat der Kölner jedoch nie gemacht. Am 19. Oktober wurde Schäfer 90 Jahre alt. Treffpunkt Köln, März 2014: Tadellos gekleidet, frisch frisiert, ein freund­ liches Lächeln, so steht Hans Schäfer in der Tür seiner Wohnung im Stadtteil Lindenthal. Man ist gleich beim „Du“. Schäfer ist ein kölscher Jung, das Er­ zählen fällt ihm leicht. Er bittet herein, reicht Schnittchen aus dem Feinkost­ laden. „Nehmt Euch was!“, sagt er und setzt sich dann. Ach ja, der ganze Rum- mel jetzt, das Jubiläum, 60 Jahre nach Bern, die vielen Einladungen, „fast alle habe er abgesagt“, sonst sei er ja drei Monate unterwegs und überhaupt, so viel Trubel, den brauche er nicht.Schäfer kokettiert nicht damit, er meint das so, bei allem Stolz über das Er­ reichte. „Weltmeister“, sagt er, „bist du eben für die Ewigkeit.“ Hans Schäfer und Horst Eckel sind die Deutschen, die am längsten Welt­ meister für die Ewigkeit sind. Die ande- ren Mitglieder des WM-Kaders von 1954 leben nicht mehr. Und Schäfer, damals in der ersten Elf gegen Ungarn der Viertjüngste, ist heute der Älteste. Am 19. Oktober wurde er 90. 63 Jahre, drei Monate und 15 Tage nach dem erstaun- lichsten Spiel seines Lebens. Nach Bern. 1

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