CdN Magazin 33 ePaper

A K T U E L L I M B L I C K P UNK T CDN - MAG A Z I N 3 3 | 2 017 37 haben Spieler weiterentwickelt und waren oder sind Vaterfiguren für die Jungs“, sagt er. Was ihm noch immer an diesem SC Freiburg imponiert, ist die Qualität der Verantwortlichen. „Sie sind ihrem Stil und ihren bodenständigen Grundsätzen treu geblieben. Das macht diesen Verein supersympathisch“, sagt Kehl. Supersympathisch – und super­ erfolgreich. In der Ausbildung von Talenten – und zuletzt genauso als Team in der Bundesliga. Kehl sagt: „Wenn man sich die Tabelle der ver­ gangenen Saison ansieht, müsste man ja eigentlich sagen, dass der Sportclub im Sommer 2000 von Zweitligist Han- nover 96 ins Dreisam-Stadion. Er traf damit eine gute Wahl: Am 29. Mai 2001 absolvierte er in Bremen gegen die Slo- wakei (2:0) sein erstes Länderspiel. Noch heute blickt Kehl gerne auf seine Freiburger Zeit zurück. Damals gehör- ten zum Profil der „Breisgau-Brasilianer“ die Georgier Alexander Iaschwili, Lewan Kobiaschwili und Lewan Tskitischwili, das Eigengewächs Tobias Willi, die Afrikaner Ibrahim Tanko und Soumaila Coulibaly sowie der Schwabe An- dreas Zeyer und der Nordbadener Ralf („Kanzler“) Kohl. Spieler, die wie auch Daniel Caligiuri oder Rodolfo Esteban Cardoso die Finke-Ära prägten. Kehl sagt über seine erste Bundesliga- Station: „Ich habe mich deshalb für den SC Freiburg entschieden, weil man sich dort als junger Spieler in Ruhe entwickeln konnte. Das me- diale Interesse war überschaubar. Der Verein wird von den Struktu- ren her bis heute sehr familiär ge- führt. Ich habe mich dort sehr gut auf- gehoben und betreut gefühlt.“ Neue Ära unter Christian Streich Für dieses Bild steht heute allen voran Christian Streich. Seit Ende 2011 hat Streich als Cheftrainer das Sagen, zuvor war er für die U19-Junioren verantwort- lich. Dreimal gewann Streich mit seinen Mannschaften den DFB-Junioren-Ver- einspokal (2006, 2009, 2011). Streich formte zahllose Talente zu gestandenen Profis. Darunter den späteren National- spieler Dennis Aogo (heute beim VfB Stuttgart), Jonathan Pitroipa, der viele Länderspiele für Burkina Faso absol­ vierte, Daniel Schwaab (derzeit PSV Eindhoven), Oliver Baumann, den deut- schen U19-Europameister und späteren türkischen Nationalspieler Ömer Toprak (Borussia Dortmund) oder U21-Europa- meister Maximilian Philipp. Im Vergleich von Finke und Streich sieht Sebastian Kehl viele Parallelen. „Beide 1 2 die Meisterschaft gewonnen hat. Bei den begrenzten finanziellen Möglich- keiten Platz sieben erreicht zu haben, das ist schon etwas Besonderes.“ Beispielhafter Herzensfreiburger Matthias Ginter ist noch immer ein Her- zensfreiburger, der sich dazu bekennt, dass „der Sportclub mein Verein ist“. Dort herrsche „traditionell ein gutes Betriebs- klima“ und eine angenehme Bescheiden­ heit im Umgang mit den Verlockungen des Profifußballs. Wer wie er ein über- zeugter Zögling der Freiburger Fußball- schule war, der müsse die Prinzipien, die dort vorgelebt werden, verinnerlichen. „Disziplin, Solidarität und Bodenständig- keit. Das sind Charaktereigenschaften, mit denen man gut durchs Leben kom- men kann“, sagt Ginter. Er selbst steht beispielhaft für diese Tugenden. Und dafür, dass man es mit diesen Tugenden bis in die Bundesliga und in die National- mannschaft schaffen kann. Roland Zorn 1_Streich war mehr als 15 Jahre lang Jugendtrainer beim SC. Ende 2011 wurde er Cheftrainer der Profis. 2013 erhielt er vom DFB den Trainer- preis des deutschen Fußballs. 2_Volker Finke trainierte 16 Jahre lang ohne Unterbrechung den SC Freiburg und ist damit Rekordhalter im deutschen Profifußball.

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