CdN Magazin 33 ePaper

45 WE I HNACH T S TOU RN E E N D E R DD R - AU SWA H L CDN - MAG A Z I N 3 3 | 2 017 Sparwasser ihre vorweihnachtliche Neuerwerbung. Am nächsten Morgen aber war die gute Stimmung dahin. Der Händler stand in der Hotelhalle und gestikulierte wild. Ein guter Freund hatte ihn darauf hingewiesen, dass er Ost-Mark in den Händen hielt. Der DDR- Delegationsleiter ließ die komplette Mannschaft antreten: „Ich will nicht wissen, wer auf dem Basar war. Gebt die Dinger zurück, sonst bekommt Ihr ein Verfahren wegen Devisenschmuggels an den Hals!“ Mit einer Träne im Knopf- loch trennten sich die Helden von ihrem schönsten Weihnachtsgeschenk des Jahres 1969. Uwe Karte seinem geliebten Thüringer Wald. Zu seinem Pech führte seine erste Länder- spielreise gleich nach Mali und Guinea. So wurde die Tour für ihn zur Tortur. Auch der Auswahltrainer musste ein­ sehen, dass Linß nur für Heimspiele im Großraum Thüringen geeignet war. Eberhard Vogel aber biss sich durch – 1969 in Bagdad. Da kam über den Hotelflur die Nachricht: „Auf dem Basar gibt es Kassettenrecorder, für nur 500 Mark!“ Sofort stürzten ein paar DDR- Spieler los. Der Händler strahlte. Gleich fünf Geräte hatte er verkauft. Kaum zurück testeten Ganzera, Kreische und Im Gegensatz dazu war Eberhard Vogel überhaupt nicht glücklich. Auf dem Hotelbett sitzend vermisste er den heimat- lichen Schwippbogen und dachte an die noch zu besorgenden Weihnachts­ geschenke für seine Frau und seinen Sohn. Sehnsucht nach dem Thüringer Wald Übertroffen wurde sein Heimweh nur von einem. Werner Linß hatte es Anfang der 60er-Jahre sogar die Karriere in der Nationalmannschaft gekostet. Der Mann von Motor Steinach gehörte zu den spielbegabtesten Akteuren in der Oberliga. Doch wehe, es ging fort von Die DDR-Nationalmannschaft im Januar 1967 vor dem Abflug nach Afrika.

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