CdN Magazin 34 ePaper

27 B L I C K P UNK T WM CDN - MAG A Z I N 3 4 | 2 01 8 2 eine solche Vita hat, muss offen für Neues sein. Kurányi gelingt es schnell, in einer fremden Welt heimisch zu werden und erfolgreich zu sein. Er über­ windet sprachliche Hürden, umdribbelt kulturelle Unterschiede und wird ver­ traut mit einem Land, das so manchem West-Europäer sehr fremd vorkommt. Mittlerweile ist Kurányi 36 Jahre alt, er arbeitet als Spielerberater und setzt sich in Brasilien für wohltätige Zwecke ein. Fünf erfolgreiche Jahre bei Dynamo Moskaumachen ihn zu einem begehrten Russland-Fachmann. Seine schlimmste Erfahrung? Bei minus 22 Grad ein Liga­ spiel zu bestreiten. Sein schönstes Erleb­ nis? Mit Dynamo 2014 ungeschlagen die Gruppenphase der Europa League zu überstehen. Sein Urteil über die Premjer-Liga: „Sie hat sich sehr gut ent­ wickelt, aber auch sehr starke Konkur­ renz. Spieler auf Top-Niveau zu bekom­ men, ist nicht einfach. Die anderen Ligen haben nun einmal einen anderen Namen und sind viel weiter.“ Zu kalt, zu anders, zu weit weg: Diese Ansichten über Russland sind es offenbar, die dafür sorgen, dass die Premjer-Liga eine überschaubare Anzie­ hungskraft für deutsche Profis besitzt. Das Beispiel Roman Neustädter ver­ deutlicht dies. Neustädter wurde in Dnipropetrowsk geboren und war als Seine Vorfreude auf diese Dienstreise ist spürbar groß. Wer wie Kevin Kurányi seine aktive Karriere beendet hat und dann an alter Wirkungsstätte ins Ram­ penlicht zurückkehren wird, schwelgt in einer Mischung aus Wehmut und Vor­ freude. Wenn die Weltmeisterschaft 2018 vom 14. Juni bis 15. Juli in Russ­ land ausgetragen wird, fühlt sich der frühere Profi von Dynamo Moskau an gute Zeiten erinnert. „Die Mentalität der Russen gefällt mir. Am Anfang sind sie zurückhaltend. Aber wenn sie dich lang­ sam kennengelernt haben, sind sie sehr offen und sehr herzlich“, sagt Kurányi. Der ehemalige Nationalspieler, der zwischen 2003 und 2008 als Profi des FC Schalke 04 und des VfB Stuttgart 52 Länderspiele für den DFB absolviert und dabei 19 Tore erzielt hat, gehört zum ARD-Expertenteam. Diese Wahl lag nah: Kurányi weiß schließlich aus ei­ gener Erfahrung, welche Qualitäten und welche Probleme das WM-Gastgeber­ land und der russische Fußball haben. Zu kalt, zu anders, zu weit weg Rückblende in den Sommer 2010. Kurányi wechselt vom FC Schalke 04 in die russische Premjer-Liga. In Brasilien geboren, beim VfB Stuttgart zum Be­ rufs-Fußballer gereift, von Gelsen­ kirchen nach Moskau gewechselt: Wer

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