CdN Magazin 35 ePaper

I N MEMOR I AM CDN - MAG A Z I N 35 | 2 01 8 47 Vollendet war seine Laufbahn als Jurist, bei der er es zum Ministerial­ dirigent im Innenministerium von Rheinland-Pfalz schaffte. Und höchst verdienstvoll war daneben sein ehren- amtliches Engagement im Fußball. 17 Jahre lang war Karl Schmidt Präsi- dent des Fußball-Regional-Verbandes Südwest. Mehr als 20 Jahre gehörte der Ehren-Vizepräsident und Träger der Goldenen DFB-Ehrennadel dem DFB- Vorstand an. Davon neun Jahre als Schatzmeister und danach von 2001 bis 2007 als Vizepräsident für Sozial- und Gesellschaftspolitik. „Er hatte stets mehr im Blick als nur den Sport. Mit Pionierarbeit hat er entschei- dend dazu beigetragen, dass sozial- und gesellschaftspolitische Themen heute im Verband fest verankert sind“, wür­ digte DFB-Präsident Reinhard Grindel das Wirken Karl Schmidts. Der DFB-Auswahl war er als langjähriger Präsident des Clubs der Freunde der Nationalmannschaft und bis zu seinem Tod in Göttingen als Mitglied des CdN eng verbunden. wt Gert Brauer In der Nationalmannschaft der früheren DDR war G E R T B R AU E R ein Spät- starter. Doch als es endlich so weit war und er mit 24 Jahren sein erstes A-Länderspiel absolvieren durfte, galt er als „Senkrechtstarter“. Kontinuierlich hatte er sich über die Junioren-Auswahl, die U21 und die Olympia-Mannschaft in den Blickpunkt gespielt. Doch im A-Team spielte auf seiner Position Gerd Kische, an dem es kein Vorbeikommen gab. Als es am 26. September 1979 so weit war, war die Karriere in der A-Nationalmannschaft für Brauer so früh wieder zu Ende, wie sie spät be­ gonnen hatte. Gegen die Sowjetunion musste er in seinem vierten Länderspiel mit einer Knieverletzung vom Platz, seine Länderspielkarriere war damit am 7. Mai 1980 beendet. Brauer verpasste die Teilnahme an den Olympischen Spielen 1980 und hatte bis 1983 Probleme, beim FC Carl Zeiss wieder richtig Fuß zu fassen. Allerdings hatte er das Glück, in der entschei­ denden Phase der tollen Jenaer Europa- pokalserie einsatzfähig und beim End- spiel in Düsseldorf am 13. Mai 1981 gegen Dynamo Tiflis dabei zu sein. Nach 254 Oberligaspielen verließ er Jena und schloss sich für zwei Jahre dem Oberliga-Rückkehrer Chemie Halle an, wo der gebürtige Ronneburger mit 34 Jahren seine Laufbahn beendete. wt *** Irgendwann kam die Reue. Doch das Bedauern kam zu spät. Neun Länder- spiele hatte K A R L S CHM I DT absol- viert, als er für den Kader zur WM 1958 nominiert wurde. Doch Schmidt hatte gerade geheiratet und seine Frau er­ wartete das erste Kind. „Unmittelbar vor WM-Beginn stand ich vor meinem ersten juristischen Staatsexamen. Mit einem erfolgreichen Studium würde ich als Jurist meine Familie ernähren können. Allein mit dem Fußball wäre das nicht möglich gewesen“, erklärte er seine Absage an Sepp Herberger. Eine vielversprechende Fußballkarriere blieb somit unvollendet. „Ich habe das später sehr bereut. Vielleicht habe ich mich damals zu schnell entschieden“, sagte er später. Wir trauern um Gert Brauer (62) und Karl Schmidt (86), die am 18. Januar 2018 in Gera beziehungsweise am 10. Juli 2018 in Göttingen verstorben sind. Karl Schmidt

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