CdN Magazin 36 ePaper

A K T U E L L I M B L I C K P UNK T CDN - MAG A Z I N 3 6 | 2 01 8 25 Er wird seine Gründe gehabt haben. Möglicherweise waren für ihn Trainings- eindrücke maßgeblich. Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass Jogi Löw wider besseren Wissens gegen seine Überzeugung entschieden hat. Sehen Sie die Signale nach dem Spiel in Frankreich nun deutlich auf Umbruch und Neuaufbau gestellt? Zu einem sichtbaren Signal hätte ein zählbares Erfolgserlebnis in Paris gehö- ren müssen. Ich denke aber, dass der Bundestrainer bei der von allen Seiten geforderten mentalen, taktischen und personellen Neuausrichtung einen ersten Schritt vorangekommen ist. Doch Jogi Löw weiß ganz genau, welch langer und beschwerlicher Weg ihm und unserer Nationalmannschaft noch bevorsteht. Was war aus Ihrer Sicht Joachim Löws wichtigste Entscheidung nach der WM? Die Grundsatzentscheidung: dass Jogi Löw seine Arbeit fortsetzt. Ganz wichtig ist meiner Meinung nach, dass Jogi Löw weiterhin Jogi Löw bleibt. Dass er vor allem die Ruhe und die Ausstrahlung, die er besitzt, auf die Spieler und unsere Nationalmannschaft überträgt – und auf dem jetzt in Paris eingeschlagenen Er war Weltmeister als Spieler (1974) und Europameister als Bundestrainer (1996). Als Bundestrainer hat Berti Vogts (71) zudemmiterlebt, was es heißt, mit einem Team als amtierender Weltmeister zu scheitern (1994), aber wieder aufzustehen und die folgende EM zu gewinnen. Im Interview mit dem CdN-Magazin erzählt Vogts, welche Konsequenzen er damals gezogen hat und wie er die Situation um die Nationalmann- schaft Ende des Jahres 2018 bewertet. Herr Vogts, wo steht die deutsche Nationalmannschaft nach den ersten vier Länderspielen seit der Rückkehr von ihren enttäuschenden Auftritten bei der WM in Russland? Die reinen Resultate bei den bisherigen drei Pflichtspielen in der Nations League sind sicherlich alles andere als die erhoffte und angekündigte Wiedergut- machung. Und das 0:3 in Holland mit der chaotischen Schlussphase unserer Mannschaft war eine herbe Enttäu- schung. Doch insbesondere die beiden Spiele gegen Frankreich machen mir Mut. Was konkret macht Ihnen Mut? Beim 0:0 in München konnte man zu- mindest ansatzweise eine erfreulichere Einstellung und Hingabe bei unseren Spielern erkennen. Und beim Rückspiel in Saint-Denis hat die Nationalmann- schaft mit der temporeichen Spielweise gegen den Weltmeister plötzlich neue Perspektiven aufgezeigt. Auch personell. Trotz der höchst unglücklichen Nieder- lage könnte die Mannschaft den richtigen Weg eingeschlagen haben. Warum hat sich der Bundestrainer nicht schon früher für eine Verjüngung und taktische Neuausrichtung mit mehr Mut zum Risiko entschieden? „ LÖW MUS S LÖW B L E I B EN ! “

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