CdN Magazin 37 ePaper

47 Seine Rekorde sind für die Ewigkeit. Keiner trug das Trikot der DDR-Nationalmannschaft öfter und keiner traf so oft wie er – 55 Tore in 102 Länderspielen! Der einstige Torjäger hat aber noch mehr zu bieten – Bestmarken wohin das Auge blickt. Für Hansa Rostock und den 1. FC Magdeburg schoss er 229 Oberliga-Tore, auch das ist unerreicht! Dazu wurde er 1979 und 1983 als „DDR-Fußballer des Jahres“ geehrt. Mit dem 1. FC Magdeburg wurde er dreimal DDR-Pokalsieger, gleich viermal wurde er Torschützenkönig der DDR-Oberliga. Für den 67-Jährigen ist es eine Ehrensache, die Nationalmann- schaft jetzt als prominentes Mitglied im Fan Club zu unter- stützen: „Ich habe mich sehr gefreut, das ist eine tolle Wert- schätzung“, sagte Streich. Bei seiner Vorstellung beim Länderspiel in Leipzig lobte Streich gleichzeitig die jungen Spieler im DFB-Team: „Man merkt ihnen an, dass sie Fußball spielen wollen und wie viel Spaß sie am Fußball haben.“ Streich lebt im kleinen Möckern nahe Magdeburg. Aber wenn die Nationalmannschaft ein Heimspiel hat, gilt für ihn: kaum ein Weg ist zu weit. Und nach Leipzig war es ja kaum mehr als ein Katzensprung. Außerdem habe er hierhin eine ganz besondere Beziehung. Weil ihm hier sein erstes Tor auf inter- nationaler Bühne gelang. Weil er hier so richtig in seine Länderspielkarriere startete. Weil er hier viele und wichtige Spiele mit der DDR-Auswahl spielte. Rückblende, Frühjahr 1969: Europas beste Nachwuchskicker treffen sich zum UEFA-Turnier, vergleichbar heute mit einer Junioren-EM. Der junge Streich, gerade 18 geworden, trifft im Endspiel zum 1:1 für die DDR gegen Bulgarien. Dabei bleibt es, doch ein Elfmeterschießen gibt es noch nicht zur Ent­ scheidungsfindung. Also muss das Los Schicksal spielen. Streich erinnert sich ganz genau: „Ich habe die Münze gar nicht fallen gesehen, plötzlich rissen die Bulgaren ihre Arme hoch.“ Noch im gleichen Jahr darf der Jungspund mit der Nationalmannschaft nach Bagdad. Doch nach seiner ersten Halbzeit im Auswahltrikot muss sich der Debütant gedulden. Knapp zwei Jahre später erst wird für ihn das nächste Länderspiel folgen, gegen Mexiko – natürlich – in Leipzig! 17 Streiche im Zentralstadion Uruguay, England, die Niederlande, Polen, Belgien – die Liste „seiner“ Gegner im Zentralstadion ist lang. Insgesamt 17 Mal wird er mit dem DDR-Team die Atmosphäre in der einst größten deutschen Arena genießen. „Ich habe da sehr gern gespielt. Weil die Zuschauer nicht nur aus Leipzig, sondern von überall kamen, um uns zu sehen und anzufeuern“, schwärmt Streich. Der für ihn wichtigste Erfolg ist das 2:0 im Herbst 1973 gegen die Rumänen, das Publikum in der mit 95.000 Zuschauern ausverkauften „Riesenschüssel von Leipzig“ tobt vor Freude, dieser Sieg ebnet den DDR-Kickern den Weg zur WM-Endrunde 1974. Bei der Weltmeisterschaft präsentiert sich Streich nicht in bester Verfassung. Sitzt deshalb auch in Hamburg, beim deutsch-deutschen Duell, nur auf der Bank. Trotzdem wird er im Team von Trainer Georg Buschner zum erfolgreichsten Schützen. „Strich“, wie er von seinen Mitspielern genannt wird, hat eine perfekte Schusstechnik, ist beidfüßig, kopfballstark und FAN C L U B NAT I ONA LMANN S CH A F T CDN - MAG A Z I N 3 7 | 2 01 8  HEN,  DA! Joachim Streich wurde beim Länderspiel in Leipzig Prominentes Mitglied des Fan Clubs.

RkJQdWJsaXNoZXIy ODU0ODk=