CdN Magazin 33 ePaper

Z WE I TOR E Z UM E I N S TAND I M NAT I ONA LT E AM CDN - MAG A Z I N 3 3 | 2 017 30 Ihrem Debüt sollen besondere Um- stände vorausgegangen sein ... Ich hatte die Einladung zum Länderspiel Anfang der Woche erhalten. Vor dem Duell gegen Frankreich stand noch ein Bundesligaspiel mit Hannover 96 an. Im Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt habe ich mich verletzt – eine schwere Prellung auf dem rechten Spann. Also wollte ich für das Länderspiel absagen. Aber meine Frau hat mich überredet und gesagt: „Fahr hin! Das ist für Dich eine einmalige Gelegenheit. Wenn Du jetzt nicht fährst, kommst Du niemals dorthin.“ Ich habe auf sie gehört, bin nach Berlin gefahren und habe mich sofort mit Erich Deuser in Verbindung gesetzt, dem Masseur der National- mannschaft. Der Erich meinte zu mir: „Das kriegen wir hin.“ Wie hat er es hinbekommen? Er hat mich sofort mit einer Wärme- und Kältetherapie behandelt. Wusste Bundestrainer Helmut Schön Bescheid? Nein. Er hat es nie erfahren. Erich Deuser hat mir einen Verband angelegt und gesagt: „Du kannst damit laufen, wirst aber vermutlich nicht schießen können.“ Aber es war mein schwacher Fuß, Links war meine Stärke. Das erste Herr Siemensmeyer, erstes Länder- spiel, doppelter Torschütze, Frank- reich mit 5:1 geschlagen: Wie präsent sind diese Ereignisse noch für Sie? Sehr präsent. Ein solch einmaliges Ereignis vergisst man nie. Es war der 27. September 1967 im Berliner Olym- piastadion. Für mich war das wie ein Lottogewinn. Damals hätte Deutsch- land zwei bis drei gute Nationalmann- schaften bilden können, so viele starke Fußballer hatten wir. Wenn ich daran denke, dass bei dieser Begegnung Günter Netzer, Berti Vogts und Gerd Müller auf der Bank gesessen haben – und ich habe vor 80.000 Zuschauern gespielt. Das war sensationell. S E R I E : ME I N E R S T E S L ÄNDE R S P I E L HANS S I EMENSME Y E R S PR I CHT ÜB E R S E I N TOL L E S DE BÜT, WI E E S DA ZU K AM UND WE SHA L B E S B E I DR E I L ÄNDE R S P I E L EN B L I E B „ DAS WAR F ÜR M I CH W I E E I N LOT TOGEW I NN “ Seine Länderspiel-Premiere war mit zwei Toren zum 5:1 beim bis heute höchsten Sieg über Frankreich ein Volltreffer. Vor seinem zweiten Auftritt teilte er mit Franz Beckenbauer das Zimmer. Mit dem dritten Länderspiel war dann schon Schluss. Warum Hans Siemensmeyer (77) mit seinem Leben und seiner Karriere, die als Straßenfußballer im Ruhrpott begann, dennoch hochzufrieden ist, erklärt er im Interview mit dem CdN-Magazin.

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