CdN Magazin 33 ePaper

A K T U E L L I M B L I C K P UNK T CDN - MAG A Z I N 3 3 | 2 017 35 Fußballschule wachhalten zu können. Dazu beitragen soll die Perspektive des für 2019 geplanten Umzugs in ein neues Stadion für 35.000 Zuschauer. Aber eins ist klar: Im Freiburger Modell entscheidend sein werden aber immer die inhaltlich attraktiven Angebote. Jochen Saier, heute Sportvorstand des Sportclubs, davor zehn Jahre lang Leiter der Freiburger Fußballschule, sagt: „2001 waren wir mit der Freiburger Fußballschule Vorreiter in Deutschland. Das war – ein Jahr nach dem blamablen Abschneiden der Nationalmannschaft bei der EM-Endrunde in den Nieder­ landen und Belgien – eine wichtige Weichenstellung.“ Revolution unter Volker Finke Seinerzeit war der inzwischen ver­ storbene Achim Stocker Präsident des SC Freiburg, Volker Finke war Trainer des Klubs (1991 bis 2007). In dieser Zeit wurden Jörg Hein- rich (1995) oder Jens Todt (1994) zu Nationalspielern. Stocker, Finke und ein paar andere Mitstreiter aus dem Vorstand, zu denen schon der jetzige Präsident Fritz Keller gehörte, fassten da- mals den Entschluss, die Freiburger Fußballschule auf dem Areal des im Mösle- Stadion ansässigen Ortsrivalen Freiburger FC zu errichten. „Finke“, sagt Saier, „hat manches ein bisschen revolutioniert.“ Dazu gehörte das laufinten­ sive Freiburger Ballbesitz-, Kurzpass- und Positionsspiel sowie das Prinzip Überzahl in Ballnähe. Damit ge- wann der Klub an Attrak- tivität und war interessant für Spieler, die den Weg nach Freiburg sonst wohl nicht gefunden hätten. Sebastian Kehl etwa. Kehl wechselte bleibt, wird das Training reduziert.“ In Freiburg wird an die Zukunft gedacht, auch an die Zukunft abseits des Platzes. Steiert sagt: „Die Kernbotschaft lautet: Wenn du später nicht in der Ersten oder Zweiten Bundesliga spielst, dafür aber einen guten Schulabschluss in der Tasche hast, bist du keineswegs gescheitert.“ Matthias Ginter hat das Abitur in der Tasche und dazu seine Fußball-Reife- prüfung summa cum laude bestanden. Er ist damit ein Freiburger Musterschü- ler. 2014 hat er den Weg eingeschlagen, der für einen wie ihn fast vorgezeichnet ist: hinaus in die Welt, hinaus zu grö­ ßeren Bundesliga-Standorten. Ginter wechselte zur Borussia, erst nach Dort- mund, später nach Gladbach. Ähnlich war es bei Ginters ehemaligen Kollegen Oliver Baumann (heute bei der TSG 1899 Hoffenheim), Oliver Sorg (Han­ nover 96/ein Länderspiel) oder Jonathan Schmid (FC Augsburg) und vielen ande- ren vor und nach der Generation Ginter. Die Konkurrenz wird größer Ginter weiß um die Situation in Freiburg, er kennt die Vorzüge der Freiburger Fußballschule, er sieht aber auch die wachsende Konkurrenz. „Beim Sport- club gibt es nicht das große Geld für die Nachwuchsspieler“, sagt er. „Zudem werden konkurrierende Nachwuchs­ leistungszentren in benachbarten Stand­ orten wie Basel oder Hoffenheim immer größer, und auch Stuttgart will wieder eine Spitzenadresse werden. Da ist es für den SC Freiburg schwieriger gewor- den mit der Fußballschule.“ Dennoch sind sie in Südbaden zuver- sichtlich, den Mythos der Freiburger 2 1+2_Aus der Freiburger Fußballschule in die Nationalmannschaft und zum WM-Titel: Matthias Ginter.

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