CdN Magazin 36 ePaper

37 S E R I E : ME I N E R S T E S L ÄND E R S P I E L CDN - MAG A Z I N 3 6 | 2 01 8 Mannschaft, in der das Miteinander funk- tioniert hat, ins WM-Finale. Obwohl wir von den Namen her nicht stärker waren. Daran sieht man, was im Fußball oder im Mannschaftssport überhaupt wichtig ist. Zurück nach Bursa. Haben Sie sich Ihr erstes Länderspiel nochmal ange- guckt? Oder ist dieses Spiel für Sie wegen der Niederlage dafür zu negativ besetzt? Nein, das nicht. Mein Vater hat ja immer alles aufgenommen und in Ausschnitten habe ich mir das schon nochmal reinge- zogen. Aber wo der Film heute ist… Und haben Sie mit Ihrem Gegenspieler Tayfun von Fenerbahçe das Trikot getauscht? Da war ich wohl zu aufgeregt, daran habe ich nicht gedacht. Ich habe aber auf jeden Fall noch ein türkisches Trikot, das könnte aber auch vom Münchner Rück- spiel (0:0) gewesen sein. Udo Muras einfach, aber deswegen sollte jeder Sportler auch immentalen Bereich daran arbeiten. Und genau das habe ich getan, und zu meiner Zeit in Leverkusen muss- ten wir ja bekanntlich die eine oder an- dere bittere Niederlage einstecken. Das „Wiederaufstehen" nach Niederlagen ist mir aber immer wieder gut gelungen. Welche Spieler waren für Sie in der Anfangszeit beim DFB die, an denen Sie sich orientieren konnten, die auch mal Tipps gaben? Oliver Kahn, Jörg Heinrich, Oliver Bier- hoff, Ulf Kirsten waren Spieler mit bereits viel Erfahrung, an denen ich mich auch orientiert habe. Hatten Sie nach dem Spiel in der Türkei das Gefühl, nun dazuzugehören? Vier Tage später beim 3:1 in Moldawien spielten Sie ja wieder 90 Minuten. Das kann man so nicht sagen. Aber für mich persönlich war es ein guter Start und ich bin drangeblieben. Ich bin noch 1_5_Impressionen der Premiere. Carsten Ramelow vor, während und nach seinem Debüt. 5 auf 46 Länderspiele bis 2004 gekommen und stand 2002 im WM-Finale. Viele Leute hätten mir das nicht zugetraut, von daher ist das alles schon ganz ordentlich gelaufen. Ihr guter Start fiel in eine sportlich schwierige Zeit mit dem Tiefpunkt bei der EM 2000 und dem Aus in der Vorrunde. Was ist für Sie aus dieser Zeit hängengeblieben? Ich finde, dass wir damals gar keine so schlechten Spieler hatten. Große Namen waren darunter wie Matthäus, Bierhoff oder Kahn. Aber wir waren in den Jahren bis 2000 keine Mannschaft. Zwei Jahre später kamen wir bei der WM in Japan und Südkorea mit einer «V I E L E L EUTE HÄT TEN M I R DA S N I CHT ZUGE TR AUT. . . » Seine Karriere als Fußballer hat Carsten Ramelow (44) vor gut zehn Jahren beendet. Mit Bayer 04 Lever­ kusen wurde er viermal deutscher Vizemeister, zweimal erreichte er das DFB-Pokalfinale. Zu den weiteren Höhepunkten seiner Laufbahn gehört neben dem WM-Finale 2002 das Erreichen des Champions League-Finals im gleichen Jahr, in dem Bayer mit 1:2 gegen Real Madrid unterlag. Mittlerweile ist Ramelow Teilhaber mehrerer Eventfirmen. Unter anderem bei der „booker GmbH“, einem Dienst­ leister im Ticketingbereich. Oder der „locator GmbH“, mit der er Unterneh­ men Werbeflächen anbietet. Auf den Fußball hat er einen distanzierten und zugleich nahen Blick. Als Vizeprä­ sident der Spielergewerkschaft VdV setzt er sich für die Belange der Vertragsfußballer ein, vor dem Fern­ seher oder im Stadion sitzt er aber nur selten. Lieber schaltet er das Radio ein. „Das ging früher auch“, sagt er.

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