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A K T U E L L I M B L I C K P UNK T CDN - MAG A Z I N 3 6 | 2 01 8 38 Dieter Eckstein (54) hat in seinem Leben so viele Tiefschläge verarbeiten müssen, wie nur wenig andere. Mehrfach gewann er das Ringen mit dem Tod, und fast immer folgte auf einen Sieg die nächste Herausforderung. Sieben Länderspiele stehen in seiner Vita – und mitunter hat es den Anschein, als habe er sieben Leben. Eckstein hat Dramen verkraftet und ist dadurch heute stärker denn je. Der 10. Juni 1988, Düsseldorf. 21:52 Uhr Ortszeit. Das Eröffnungsspiel der Europa­ meisterschaft in Deutschland. Die DFB- Auswahl trifft auf Italien. Es steht 1:1. Die 82. Minute läuft. Dieter Eckstein, mit der Nummer 16 auf dem Trikot, macht sich bereit. Er soll für Rudi Völler in die Begegnung kommen. Für Eckstein ist es der größte Moment seiner Karriere. In wenigen Augenblicken soll er eine große Bühne des Weltfußballs betreten. Millionen Zuschauer auf dem ganzen Globus, mehr geht kaum. In der Partie passiert nicht mehr viel. Einmal wird Eckstein bei einem Konter von Jürgen Klinsmann übersehen, mit seinem ersten Ballkontakt wenig später geht Eckstein zu optimistisch in ein Sprint­ duell gegen Giuseppe Bergomi. Und dann ist auch schon Schluss. Die Begegnung endet unentschieden. Deutschland scheidet später im Halbfinale gegen die Mannschaft der Niederlande aus, und Ecksteins Erlebnisse bei der Heim-EM erschöpfen sich in diesen wenigen Momenten in Düsseldorf gegen Italien. Sieben Minuten nur, sieben Minuten aber, die sich bei Eckstein eingeprägt haben. Auch heute, ziemlich genau 30 Jahre danach, denkt er noch häufiger an seine Erlebnisse im Rheinstadion. Erst recht jetzt, da feststeht, dass Deutschland im Jahr 2024 wieder Gastgeber einer Fußball-Europameister­ schaft sein wird. Eckstein erinnert sich: „Ich weiß noch ganz genau, als Franz Beckenbauer mich an jenem Abend zu sich gerufen hat. Er hat mich noch einmal in den Arm genommen und mir letzte Anweisungen gegeben. Dann stand schon Rudi Völler vor mir. Ich war ganz plötzlich mittendrin. Ich hatte Gänse- haut, mir war heiß und kalt gleichzeitig.“ Dieter Eckstein kam, wie gesagt, im Laufe des Turniers nicht mehr zum Einsatz. Und Deutschland nicht ins Finale nach München. „Wir hatten uns schon ausge- rechnet, ins Endspiel zu kommen. Aber dann hat uns Marco van Basten im GROS SE DRAMEN , G RO S S E S G LÜC K

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