CdN Magazin 36 ePaper

A K T U E L L I M B L I C K P UNK T CDN - MAG A Z I N 3 6 | 2 01 8 39 Halbfinale praktisch mit dem Schluss- pfiff den K. o.-Stoß verpasst. Das war sehr bitter“, sagt Eckstein. „Ich persön- lich bin dann auch mit einem lachenden und einem weinenden Auge nach Hause gefahren. Einerseits war ich glücklich über meinen Einsatz gegen Italien. Andererseits war ich enttäuscht, dass ich in den anderen Partien nicht zum Einsatz gekommen bin. Aber die Konkur­ renz in der Offensive war damals riesig.“ Frühe Schicksalsschläge Die Europameisterschaft im eigenen Land hat Dieter Eckstein natürlich dennoch in positiver Erinnerung. Er bezeichnet es als großes Glück, zu den wenigen deut- schen Fußballern zu gehören, die ein Turnier in Deutschland spielen durften. Natürlich hätte er gerne mehr Einsatz- zeit bekommen, natürlich wäre er gerne als Europameister in die Fußball-Geschichte eingegangen. Aber für einen Menschen mit Ecksteins Vita verbietet es sich, wegen ein paar Spielminuten oder wegen Resultaten auf dem Fuß- ballplatz mit dem Schicksal zu hadern. Dafür gab es in seinem Leben zu viele echte Dramen. Eckstein verliert seine Eltern sehr früh und wird bei Pflegeel- tern groß. „Diesen Menschen habe ich sehr viel zu verdanken“, sagt er. „Ohne sie wäre ich nicht die Person geworden, die ich heute bin.“ Zu seinem Wesen ge- hört ein Zug, der in seinem Fall fast un- erlässlich ist: unerschütterlicher Opti- mismus. Immer, wenn er in seinem Leben dachte, das Schlimmste liege jetzt hinter ihm, kam die nächste Kata­ strophe. Kurz vor der Europameister- schaft 1988 wird Eckstein zum dritten Mal Vater. Er ist glücklich, sein kleiner Sohn Dennis ist sein Ein und Alles, seine Welt ist in Ordnung. Doch dann kommt das Unglück wie ein Faustschlag. Dennis stirbt mit acht Wochen den plötzlichen Kindstod. Zwei Tage zuvor hatte Eckstein noch mit dem 1. FC Nürnberg im UEFA- Cup beim AS Rom gespielt und den

RkJQdWJsaXNoZXIy ODU0ODk=