CdN Magazin 36 ePaper

A K T U E L L I M B L I C K P UNK T CDN - MAG A Z I N 3 6 | 2 01 8 8 In Nyon zählten neben Ihnen unter anderem Berti Vogts, Karl-Heinz Rummenigge, Horst Hrubesch, Rudi Völler, Oliver Bierhoff, Cacau und Célia Šašić zur deutschen Delegation. Eine beeindruckende Auswahl. Uwe Seeler hat im Film, der in Nyon im Rahmen der Final Presentation gezeigt wurde, an Ihrer Seite gespielt. Viele weitere frühere und aktive Nationalspieler haben die deutsche Bewerbung auf anderen Wegen unterstützt. Wie sehr hat Sie dieser Zusammenhalt der Fußballfamilie gefreut? Unsere Delegation hat sicher Eindruck gemacht. Es gibt in der Welt des Sports so viele Sympathien für Uwe Seeler, Berti Vogts, Horst Hrubesch oder Rudi Völler. Jeder weiß, was sie erreicht haben – und diese Anerkennung zeigt auch immer, wie ausgeprägt und stark die Fußballgeschichte in Deutschland ist. Und Karl-Heinz Rummenigge ist natürlich seit 30 Jahren in den höchsten Gremien im Fußball unterwegs und als Sportfunktionär hoch anerkannt. Das Feld der Sportpolitik war neu für Sie, Sie haben auf Anhieb einen großen Erfolg gefeiert. Wie ungewohnt war die Aufgabe als Diplomat für Sie? Was hat Sie in den ver­ gangenen Monaten in Ihrer neuen Rolle überrascht? Na ja, die Worte abzuwägen, was man nach Sieg oder Nieder­ lage sagt, gehört ja schon seit einigen Jahren zu meinen Aufgaben, deshalb habe ich mich wohlgefühlt. Die Aufgabe ist mir schnell ans Herz gewachsen, wieder für Deutschland unterwegs zu sein und sich für eine gemeinsame Idee einzusetzen. „ E I N B EGE I S T E RNDE S F U S S BA L L F E S T F ÜR A L L E EUROPÄ E R “ Als EURO-Botschafter stand Philipp Lahm (34) an der Spitze der deutschen Bewerbung um die Ausrichtung der EURO 2024. Der Zuschlag für das Turnier trägt stark auch seine Handschrift, auch wenn Lahm das Team in den Vordergrund stellt und die gute Zusammenarbeit des gesamten deutschen Fußballs betont. Im Interview mit dem CdN-Magazin spricht Lahm über den Bewerbungsprozess und über die Chancen, die sich durch die EURO 2024 für Deutschland und den deutschen Fußball ergeben. Herr Lahm, Sie haben einWM-Finale gewonnen, die Champions League, Sie standen im Endspiel um die Europameisterschaft. Aber Hand aufs Herz: Wie nervös waren Sie in dem Moment, als UEFA-Präsident Aleksander Čeferin denUmschlagmit dem Namen des Ausrichters der EURO 2024 öffnete? Ich war nicht nervös, weil ich davon überzeugt war, dass wir gewinnen – aber die letztendliche Sicherheit hat man nie. Als Aleksander Čeferin auf der Bühne stand, wurde mir auf einmal klar, dass wir jetzt wirklich nichts mehr tun konnten, außer zu hoffen. Ich wollte nur noch, dass er den richtigen Zettel aus dem Kuvert nimmt und bekannt gibt, dass wir den Zuschlag bekommen haben. Welche Last ist in diesem Moment von Ihnen abgefallen? Es ist ja doch ein Unterschied, ob man aktiv auf dem Platz in das Geschehen eingreifen kann, oder ob man auf Stimmen aus einem kleinen Kreis von Exekutivkomitee-Mitgliedern hoffen muss. Die Erleichterung war riesig. Alles, was ich bisher getan hatte, habe ich aus tiefer Überzeugung gemacht. Jetzt will ich meinen Teil dazu beitragen, dass die EURO 2024 ein Fest für die Fans in ganz Europa wird. Hatten Sie während der langen Bewerbungsphase je Zweifel daran, dass am Ende Deutschland auf dem Zettel steht? Zweifel sind immer angebracht, und diese motivieren auch immer wieder, an seinen Stärken zu arbeiten.

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