CdN Magazin 37 ePaper

A K T U E L L I M B L I C K P UNK T CDN - MAG A Z I N 3 7 | 2 01 8 9 und will Löw eine Entwicklung sehen, Spieler, die eine Mann- schaft bilden, die in zwei Jahren titelfähig ist. Und immer mehr scheint es, als wäre der Bundestrainer bereits fündig gewor- den. Die Spiele gegen Russland und die Niederlande haben den Eindruck bestätigt, der schon bei der 1:2-Niederlage im Stade de France gegen Weltmeister Frankreich entstanden war. Das findet auch der Mann zwischen den Pfosten, der mit der besten Sicht. „Die Tendenz stimmt“, sagt Manuel Neuer und spricht einen kurzen Monolog: „Ich weiß, dass wir in der Nations League abgestiegen sind, und es ist nicht populär, gegen Ergebnisse zu argumentieren. Dennoch finde ich es aktuell wichtiger, wie wir als Mannschaft auftreten. Und das war in beiden Spielen gegen Frankreich gut, es war gegen Russland gut und im Rückspiel gegen die Niederlande war es auch gut, trotz des bitteren Endes. Wir haben einen neuen Spirit in der Mannschaft, aber auch neuen Speed und Spiel- witz. Und das sind gute Zutaten für eine erfolgreiche Zukunft.“ Der Umbruch im deutschen Team vollzieht sich gerade. Und er lässt für die Zukunft hoffen. Neben den jungen Wilden setzt Joachim Löw aber auch auf Routine. Oberste Priorität für Löw ist Qualität. Manuel Neuer ist ein Beispiel dafür, Toni Kroos ein weiteres. Nicht viele Spieler sind in der Lage, solche Pässe zu spielen, wie Kroos vor dem 2:0 gegen Russland auf Leroy Sané. Zu den festen Größen im Aufgebot gehört auch Marco Reus und natürlich auch Thomas Müller, der gegen die Niederlande Länderspiel Nummer 100 absolvierte. Es sind Spieler wie diese gemeint, wenn etwa Kai Havertz sagt: „Wir können hier von den älteren Spielern sehr viel lernen und uns als junge Spieler viel abschauen.“ Löw vernimmt es mit Wohl- wollen, das Wechselspiel zwischen Jung und Alt hat er sich ziemlich genau nach diesem Muster vorgestellt. „Man kann nicht auf Knopfdruck eine neue Mannschaft aus dem Boden stampfen, die sofort funktioniert“, sagt der Bundestrainer. „Wichtig ist: Die Mischung muss stimmen.“ Erfolgreich und gut In seinem Ausblick auf das Jahr 2019 ist der Bundestrainer optimistisch, dass auf ein enttäuschendes ein erfreuliches Jahr folgt. Joachim Löw betont die erfreulichen Momente, die Dinge, die schon jetzt funktioniert haben. „Wir waren dis- zipliniert und gut organisiert. Wir hatten sehr viel Tempo in unserem Spiel und gute Ideen“, sagte Löw nach dem 2:2 gegen die Niederlande. „Ich gehe nach den letzten Länder- spielen mit einem guten Gefühl in die Winterpause. Wir haben viel Potenzial, das macht viel Mut für das nächste Jahr. Wir sind im nächsten Jahr mit diesen Spielern gut aufgestellt. Wir werden eine Mannschaft auf den Platz schicken, die erfolgreich und gut Fußball spielt.“ Steffen Lüdeke außerordentliche Qualitäten, zumal für einen Torhüter, aber in Leipzig und Gelsenkirchen sah er vor sich viele Dinge, bei denen sogar er überfordert gewesen wäre. Die deutsche Mannschaft spielte direkt, mutig, kreativ und außerge­ wöhnlich. Fünf Tore seiner Vorderleute sah Deutschlands Kapitän in den letzten beiden Spielen des Jahres 2018, und eins war schöner herausgespielt als das andere. Auf einmal sogar effizient Die beiden Spiele als Einheit betrachtet, lässt sich sagen, dass ziemlich lange ziemlich viel dafürsprach, dass dieses so pro­ blematische Jahr 2018 einen versöhnlichen Abschluss finden würde. Nach dem 3:0 gegen Russland zeigte die Mannschaft auch gegen den Nachbarn aus Holland eine mehr als ansprechende Leistung. Sie war sogar auf einmal effizient. Timo Werner erzielte mit der ersten Chance das erste Tor, JOACH I M LÖW « I CH HAB E MEHR POS I T I VE S A L S NEGAT I VE S GE S EHEN . » schnörkellos, schön. Leroy Sané legte wenig später nach, ein Tor nach einem abgefälschten Schuss, wann hatte es das zu- letzt gegeben? Die neue Mannschaft hat viele neue Quali­ täten gezeigt. Und ganz zum Schluss leider auch alte Makel. Aus dem Nichts erzielten die Niederlande binnen sechs Minuten zwei Treffer, so wurde aus dem 2:0 ein 2:2, das letzte Spiel des Jahres endete mit einem Unentschieden. „Ich bin ein bisschen enttäuscht über das Ergebnis, aber ich habe über die gesamte Spielzeit mehr Positives als Negatives gesehen“, sagte Bundestrainer Joachim Löw. „Wir müssen das dritte Tor machen, das ist am Ende natürlich bitter.“ In der Bilanz 2018 stehen nun vier Siege, drei Remis und sechs Niederlagen. In der Bilanz steht der Abstieg aus der A-Liga der Nations League, in der Bilanz steht vor allem natür- lich das Aus nach der Vorrunde bei der WM in Russland. Es war kein gutes Jahr, aus keiner Perspektive. Auch der Bundes­ trainer sprach diese Wahrheit unumwunden aus. „Das Jahr war sehr enttäuschend. Da gibt es nichts zu beschönigen.“ Klar ist: Die Nationalmannschaft befindet sich im Umbruch. Und klar ist: So ein Umbruch benötigt Zeit und hängt nicht an einzelnen Spielen. Mit Blick auf das Ziel EURO 2020 wollte

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