CdN Magazin 32 ePaper

32 D E B Ü T B E I E I N E R WE LT ME I S T E R S CHA F T CDN - MAG A Z I N 32 | 2 017 Wie war hinterher das Feedback vom Bundestrainer? „Gut gemacht“ –mehr hat er nicht gesagt. Waren Sie persönlich auch zufrieden? Ich habe eine solide Leistung gebracht. Ich wollte keine Kunststücke zeigen, aber auch keine Fehler machen. Beides ist mir gelungen. Trotzdem haben Sie in der Begegnung danach beim 2:2 gegen den späteren Vize-Weltmeister Niederlande nicht auf dem Platz gestanden. Helmut Schön hat einfach auf andere Spieler gesetzt. Mit Berti Vogts hatte ich auf meiner Position auch einen starken Konkurrenten. Dennoch möchte ich noch einmal betonen, dass dieses Turnier ohne jeden Zweifel ein Höhepunkt meiner Karriere war. Das eigene Land bei einer Weltmeisterschaft zu vertreten, ist wahr- scheinlich für jeden Sportler das Größte. Dass Sie bei einer Weltmeisterschaft Ihr Debüt gefeiert haben, ist allerdings nur der eine Teil Ihrer ungewöhnlichen Länderspielkarriere … … dass mein zweites Länderspiel gleich- zeitig auch mein letztes war, rundet die ganze Geschichte ab. Fokus auf die Verteidigung gelegt und sehr körperbetont agiert. Und dann sind Sie nach 54 Minuten für Herbert Zimmermann eingewechselt worden. Wie war das genau? Helmut Schön hat zu mir gesagt: „Mach’ Dich fertig. Es geht los. Du kommst jetzt rein.“ Dann ging alles ganz schnell – plötzlich stand ich auf dem Platz und war Nationalspieler. Hatten Sie gar keine Zeit, nervös zu sein? Nein, tatsächlich nicht. Als ich den Rasen betreten hatte, war ich direkt im Wettkampfmodus. Es waren 70.000 Fans im Stadion, aber das war mir in diesem Moment völlig egal. Die starke Saison hatte mir viel Selbstvertrauen gegeben. Deshalb war ich mir sicher: Wenn ich mich auf meine Leistung konzentriere, kann nichts schiefgehen. In der Vorrunde sind Sie nicht zum Einsatz gekommen. Am 14. Juni 1978 im ersten Spiel der Zwischenrunde beim 0:0 gegen Italien war es dann soweit: Sie wurden deutscher Nationalspieler. Erzählen Sie mal von diesem Tag. Zunächst war nichts anders als sonst. Ich war kein Stammspieler. Ich habe wie immer intensiv gearbeitet und mich angeboten. Aber ich hatte keine große Hoffnung, dass ich zum Einsatz kommen würde. Irgendwann mittags hat der Bun- destrainer die Aufstellung bekannt ge- geben und meine Vermutung bestätigt. Ich stand wieder nicht in der Startelf. Die erste Halbzeit haben Sie auf der Bank verbracht. Wie haben Sie die Partie erlebt? Es war ein intensives Spiel. Uns war vor- her klar, dass es schwer werden würde. Schon damals haben die Italiener den 1_Harald Konopka ist noch heute für den FC aktiv. Bei Stadionführungen plaudert er gerne über glorreiche Zeiten. 2_Relaxen zwischen den Spielen. Bei der WM 1978 gehört Harald Konopka (oben links) zum DFB-Team. 3_Aus Argentinien nach Island. Konopka (5. von rechts) spielt zum ersten Mal in der Startformation und zugleich zum letzten Mal für Deutschland. 2 3

RkJQdWJsaXNoZXIy ODU0ODk=