CdN Magazin 32 ePaper

33 D E B Ü T B E I E I N E R WE LT ME I S T E R S CHA F T CDN - MAG A Z I N 32 | 2 017 sehr gut, wie ich als A-Jugendlicher aus Düren zum FC kam. Ich bin jeden Morgen um fünf Uhr aufgestanden, habe den Zug nach Köln genommen und saß um acht Uhr im Büro, weil ich eine Ausbildung machte. Um zehn Uhr habe ich mit den Profis trainiert, dann bin ich wieder zurück zur Arbeit. Um 15 Uhr stand die nächste Einheit auf dem Programm und dreimal in der Woche habe ich dann noch mit der A-Jugend trainiert. Wenn alles gut lief, war ich um 22 Uhr wieder zu Hause. Am nächsten Tag ging es von vorne los. Und am Wochenende standen dann noch die Spiele auf dem Programm. Freizeit gab es kaum. Nein, aber das war für mich kein Pro­ blem. Ich habe den Fußball geliebt und liebe ihn noch immer. Das habe ich alles gerne in Kauf genommen, weil ich unbedingt Profi werden wollte. Schon als Kind hatte ich diesen Traum. Da ich nicht das größte Talent war, musste ich mir ihn durch harte Arbeit realisieren. Das habe ich geschafft. Sven Winterschladen Wieso war Ihre Länderspielkarriere nach diesem Comeback schon wieder vorbei? Verschiedene Faktoren sind da zusam- mengekommen. Der Bundestrainer hat auf meiner Position auf Manfred Kaltz gesetzt. Und rückblickend kann ich das auch verstehen. Wir hatten beim 1. FC Köln einige Probleme. Auch ich habe einfach nicht mehr an meine Leistungen aus der Doublesaison an­ geknüpft. Und was viele nicht wissen: Nach der Doublesaison wäre ich beinahe an einer Blutvergiftung gestorben. Da habe ich die dunklen Seiten des Lebens kennengelernt. Ich hatte am Schienbein eine offene Wunde, über die vermutlich Kalk von der Seitenauslinie in meinen Körper gelangt ist. Eine Notoperation mitten in der Nacht hat mir das Leben gerettet. Ich bin den Ärzten heute noch dankbar. Natürlich auch meiner Frau, die mich geistesgegenwärtig ins Kranken- haus gebracht hat. Was ist Ihnen sonst noch aus Ihrer Karriere in Erinnerung geblieben? Ich bin dankbar für alles, was ich er­ leben durfte. Ich bin Militärweltmeister geworden. Mit dem 1. FC Köln habe ich dreimal den DFB-Pokal gewonnen, das Double und ganz früh die deutsche A-Jugend-Meisterschaft. Ich weiß noch Warum hat es ein Jahr gedauert, bis Sie wieder dabei waren? Ich war verletzt und hatte einige Zeit mit mir selbst zu kämpfen. Zudem gab es in der Nationalelf einen Umbruch. Bei­ spielsweise wurde Helmut Schön durch Jupp Derwall als Bundestrainer ersetzt. Unter ihm kamen Sie im Mai 1979 bei einem 3:1 im Freundschaftsspiel auf Island zum Einsatz. Und da habe ich sogar in der Startelf gestanden. Wie war es für Sie, die Nationalhymne auf dem Platz zu hören? Auch das war immer eine große Ehre für mich. Ich hatte es vorher schon einige Male erlebt. Damals gab es noch die B-Nationalmannschaft. Da war ich regelmäßiger im Einsatz, zehn Begeg- nungen habe ich insgesamt bestritten. Das Spiel auf Island muss für Sie ein krasser Gegensatz zum WM-Duell gegen Italien in Argentinien gewesen sein. Das war eine andere Welt. Island war damals noch ein Fußballzwerg. Es wa- ren keine 10.000 Zuschauer im Stadion. Auch diese Reise war eine Erfahrung wert. Ich möchte sie nicht missen. „Eine Notoperation hat mir das Leben gerettet.“ Nach dem Double: Harald Konopka (links) mit Kapitän Heinz Flohe, Trainer Hennes Weisweiler und Torwart Toni Schumacher. Und mit DFB-Pokal und Meisterschale.

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