CdN Magazin 32 ePaper

9 A K T U E L L I M B L I C K P UNK T WM - QUA L I F I K AT I ON aus der Vorbereitung waren im Endspiel gegen die topfitten Italiener nicht mehr auszugleichen. Zumal nach unserem Kräfte zehrenden tollen Halbfinale mit Verlängerung und Elfmeterschießen gegen Frankreich eine chaotische Rück- reise mit fünfstündiger Wartezeit in Sevil- la und der Landung morgens um fünf Uhr in Madrid zwei Tage vor dem Finale nega- tiv hinzukam“, ergänzt Karlheinz Förster. Ganz klar, es war mehr drin, damals. Und dennoch: Das Team zog ins Finale ein, Deutschland wurde Zweiter bei einer Weltmeisterschaft. Eine Schande? Uli Stielike ärgert sich noch heute über den Empfang und die Resonanz in Deutschland. „Ich finde, man hätte trotz allem eine Vize-Weltmeisterschaft nicht so abwerten und abtun dürfen, wie es bei uns danach der Fall gewesen war“, sagt er. Großartiger Mannschaftsgeist Vieles ist heute ganz anders als damals. Auch die organisatorische Qualität rund um die Mannschaft. Das wird sich wieder zeigen im Rahmen der WM-Vorbereitung des Löw-Teams in Eppan/Südtirol. Be- gleitet von einer ganz anderen mentalen Einstellung der 23 ausgewählten Spieler. „In der heutigen Mannschaft herrschen eine tolle Atmosphäre, ein großartiger Mannschaftsgeist und ein starker Zusam- menhalt“, weiß Förster. Und das sei damals anders gewesen. „Trotzdem hätten wir mit unseren vielen Individualisten in einer Weltklasse-Abwehr, einem Super- Mittelfeld und einem überragenden Sturm den WM-Titel holen müssen“, sagt der unbeugsame wie einst eisenharte Vorstopper. Für 2018 ist er sehr optimis- tisch. Sogar mehr als das. Er sagt: „Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass Löws Auswahl als erstem deutschen Weltmeister-Team die Titelverteidigung gelingen wird.“ Wolfgang Tobien „1981/82 hat ten wir hohe und vielfältige Quali tät im Angriff. Mi t Kalle Rummenigge und Klaus Allofs, beide ebenso schnell wie abschlussstark. Mi t Klaus Fischer und mir als vor allem auch kopf- ballstarken Mi t telstürmern. Mi t dem jungen „Li t ti“ auf dem Flügel. Und wenn dann noch Peter Briegel mi t seiner Rasanz und Manni Kalt z als perfekter Flankengeber nach vorne geprescht kamen, dann lachte uns im Zentrum das Stürmer-Herz. Das war allererste Sahne. In der Brei te waren wir allerdings nicht so umfangreich aufgestellt wie heute. Thomas Müller, Mario Gomez, Timo Werner, Lars Stindl und Leroy Sané. Auch Serge Gnabry und etliche andere gehören dazu, zudem demnächst wieder Mario Göt ze und vielleicht sogar der so lange verlet zte Marco Reus. Jogi Löw hat taktisch und personell die Qual der Wahl. Vor allem auch bei Sandro Wagner. Mi t großer Freude stelle ich fest, dass er jet zt das zeigt, was er 2009 beim EM-Ti telgewinn der U 21 angedeutet hat. Er ist geset zter geworden und weiß jet zt, was alles dazugehört, um sich im Nationalteam durchzuset zen. Unabhängig vom Angriff freut mich am meisten, wie Leon Goret zka in diesem Jahr nach oben schießt.“ H. Hrubesch Horst Hrubesch über den Angriff 1981/82 und 2017/18 Aufgezeichnet von Wolfgang Tobien

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