CdN Magazin 33 ePaper

Z WE I TOR E Z UM E I N S TAND I M NAT I ONA LT E AM CDN - MAG A Z I N 3 3 | 2 017 33 Konnten Sie von Ihrem Beruf als Fuß- baller leben? Ich habe 1965 noch als gelernter Elek­ triker gearbeitet. Ein Jahr später war ich Vollprofi. Aber das kann man mit der heutigen Zeit gar nicht vergleichen. Mittlerweile ist der Medienrummel sehr groß. Wir konnten damals reden, wie wir wollten. Ich möchte in der heutigen Zeit kein Profi mehr sein. Sie waren ein Kind des Ruhrpotts. Wie sind Sie zum Fußball gekommen? Wir haben damals alle auf der Straße gespielt. In meinem Fall kann ich sagen: Das hat meine Muskeln und Sehnen gestärkt. Deshalb war ich auch nur sel- ten verletzt. Ich habe dann mit meinem Bruder Heinz zusammen bei Rot-Weiß Oberhausen gespielt. Der Platz des Ver- eins war nicht weit von zu Hause entfernt. Wenn wir dort nicht gespielt haben, haben wir auf der Straße gebolzt. In jeder freien Minute: Fußball. Ja. Unsere Familie hat in einer Berg- mann-Siedlung gewohnt. Wir hatten nicht viel, aber wir hatten eine sehr schöne Jugend. Meine ersten Fußball- schuhe habe ich 1948 zur Kommunion bekommen. Die Zwillingsstollen musste man auf den Schuh nageln, nicht wie heute schrauben. Die Bälle aus echtem Leder waren schwer. Es war eine wunderbare Zeit, die ich nie vergessen werde. Interview: Christian Otto 2 3 4 1_Zwei Tore beim Debüt. Hans Siemens- meyer im Spiel gegen Frankreich. 2_Unter Kapitänen. Siemensmeyer mit Hannover im Duell gegen Kölns Wolfgang Overath. 3_Führungsspieler in Hannover. Neun Jahre spielte Siemensmeyer (rechts) für die Niedersachsen. 4_In Hamburg vor seinem zweiten Länderspiel gegen Jugoslawien. nicht mehr weg. Möglicherweise hätte ich mehr als drei Länderspiele gemacht, wenn ich bei Vereinen wie Köln, Hamburg oder Bremen gespielt hätte. Unterm Strich bin ich froh, dass ich drei- mal für die Nationalmannschaft spielen konnte. In Hannover fühle ich mich bis heute sensationell wohl. Das ist meine zweite Heimat nach meiner ursprüng­ lichen im Ruhrpott. Bereut habe ich es nie, dass ich nicht gewechselt habe.