CdN Magazin 36 ePaper

A K T U E L L I M B L I C K P UNK T CDN - MAG A Z I N 3 6 | 2 01 8 20 Spieler von zufriedenen Fans verab- schieden. Es waren also besondere Minuten in München, als sich die Pro­ tagonisten auf dem Rasen und auf den Rängen nach dem 0:0 zwischen Deutschland und Frankreich wechsel- seitig mit Applaus bedachten. München erlebte eine stimmungsvolle Wieder- vereinigung, diesem Anfang wohnte wahrlich ein kleiner Zauber inne. Nach der WM in Russland war im DFB rund um die Nationalmannschaft ein Neustart ausgerufen worden. In der Analyse des Ausscheidens nach der Vorrunde hatten Bundestrainer Joachim Löw und das Trainerteam an vielen Stellen Defizite erkannt und aufgezeigt, eigene Fehler wurden eingeräumt. In den Wochen zwischen Kasan und München wurde an vielen großen und kleinen Stellschrauben gedreht. Änderungen gab es im Trainerteam. Änderungen gab es im Betreuerstab. Und in der Mann- schaft? Auf dem Feld? Bei den Spielern? Einige Entscheidungen wurden Joachim Löw abgenommen. Mesut Özil trat laut Und andererseits, wie weit der Weg ist, den das Team zu gehen hat. Die 90 Minuten im Stade de France müssen im Zusammenhang gesehen werden mit den anderen Auftritten des Teams nach der WM in Russland. Der Bogen muss gespannt werden vom Spiel gegen Frankreich zum Spiel gegen Frank­ reich, von Saint-Denis nach München, vom 16. Oktober zum 6. September. Selbstkritische Analyse nach der WM Dabei sind erstaunliche Parallelen zu sehen. Denn auch in München gab es nach dem Spiel gegen Frankreich eine echte Rarität zu bestaunen. In der Allianz Arena ereignet es sich mit schöner Regelmäßigkeit, dass die Mannschaft der Gäste ohne Torerfolg bleibt. 90 Minuten ohne Erfolgserlebnis für die Gastgeber hingegen lassen sich in den Chroniken des FC Bayern nur mit Mühe finden. Ein Zusammenfallen, ein Null­ zunull, gibt es so gut wie nie. Und was tatsächlich nah der Einmaligkeit ist, ist dieser Sachverhalt: Ein Nullzunull in München – nach dem sich zufriedene E R S T E S CHR I T T E Die WM 2018 – vorbei. Das frühe Ausscheiden – analysiert. Änderungen – vollzogen. Der Neuanfang – gestartet. Die deutsche Nationalmannschaft spielt nach dem Turnier in Russland unter Beobachtung. Sportliche Leitung und Spieler müssen verlorenes Vertrauen und verlorene Begeisterung zurückgewinnen. Es gab Rückschläge, die Ergebnisse stimmen nicht. Dennoch haben die ersten Spiele nach der WM Mut gemacht und Hoffnungen geweckt. Vielleicht war es kein Novum, was sich am Abend des 16. Oktober im Stade de France zutrug. Eine Seltenheit war es in jedem Fall. Und sogar eine echte Rarität. Die deutsche Nationalmannschaft hatte ein Fußballspiel verloren, 1:2, in der Nations League belegt sie den letzten Platz, der Abstieg ist ein realistisches Szenario. Und doch war noch vor der Enttäuschung Zufriedenheit das vorherr- schende Gefühl bei den Verantwort­ lichen. „Wir waren mit dem Weltmeister auf Augenhöhe, hätten das zweite Tor machen müssen“, sagte Bundestrainer Joachim Löw. „Wir sind für das sehr gute Spiel nicht belohnt worden.“ Oliver Bierhoff, DFB-Direktor Nationalmann- schaften, sah es ähnlich: „Ich bin stolz, wie die jungen Spieler das angenom- men und ein gutes Spiel gemacht haben. Es ist ein Umbruch da. Wir müssen nur weiter Einsatz zeigen. Ich bin zuversichtlich, dass wir diesen Weg gut weitergehen werden.“ Eine Niederlage als Mutmacher. Daran ist einerseits abzulesen, wie gut die Leistung im Spiel gegen Frankreich gewesen ist.

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