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D I AGONA L PÄ S S E CDN - MAG A Z I N 3 6 | 2 01 8 48 Nostalgie-Fest mit Klopp bei Weidenfellers Abschied 19 Jahre war er jung, als beim 1. FC Kaiserslautern seine Bundesliga-Karriere begann. 19 Jahre später feierten Roman Weidenfeller genau 70.109 Fans, als er sich nach 16 Jahren im Torwarttrikot von Borussia Dortmund mit seinem Abschiedsspiel in den Ruhestand als Profi verabschiedete. Mit einer Karriere, in der er mit dem BVB je zweimal Deut- scher Meister und DFB-Pokalsieger und 2014 mit der Nationalmannschaft Welt- meister geworden war. Fast 50 namhafte Kollegen waren gekommen, um in zwei Prominententeams bei diesemNostalgie- Festival auch in Person von Jürgen Klopp auf der Trainerbank Erinnerungen an grandiose BVB-Zeiten zu wecken. Was für Weidenfeller als Teenie begann, konnte er als Oldie vollenden: Mit 33 Jahren löste er in seinem ersten von fünf Länderspielen Toni Turek, einer der „Helden von Bern“, als bis dahin ältesten Torwart-Debütanten der National­ mannschaft ab. Beim 1:0-Sieg gegen England hielt Weidenfeller, wie so oft, den Kasten sauber. 40.000 feiern in Hannover mit Per Mertesacker Bei seinem letzten Spiel demonstrierte Per Mertesacker (34) noch einmal, über welche große Begabung er insbesondere verfügt. Anderen Spielern mag mehr Virtuosität in die Wiege gelegt worden sein, mehr Gefühl für den Ball, mehr Eleganz. Mertesackers großes Talent bestand darin, mehr als andere zu geben. Mehr Leidenschaft, mehr Herz, mehr Emo­ tionen. Und so war sein Abschiedsspiel ein Spiel der großen Gefühle. 40.000 Fans waren zu „Mertes Homecoming“ nach Hannover gekommen, es war ein 40.000-faches Dankeschön für den „Langen“, der vor allem ein ganz Großer gewesen ist. Sportlich. Und menschlich. 15 Jahre lang hat Mertesacker seine Knochen, seine Muskeln und seine Seele für Hannover 96, Werder Bremen, den FC Arsenal und das DFB-Team hingehalten. In seiner Vita stehen drei WM- und zwei EM-Teilnahmen. Mertesacker war der Mann mit der Eistonne, er war der „BFG“, er war einer der besten Verteidiger seiner Zeit. „Von Pattensen über Hannover nach Bremen in die Welt – es waren ganz tolle 15 Jahre“, sagte er bei seinem Abschied. Zu den ganz tollen Jahren gehören ganz tolle Erfolge: Mertesacker wurde 2014 Weltmeister, er wurde DFB-Pokalsieger mit Werder Bremen und dreifacher FA- Cup-Sieger mit dem FC Arsenal. 104 Länderspiele hat er absolviert, nur sieben Deutsche spielten häufiger für Deutsch- land. Eine stolze Bilanz. Wobei sich Mertesacker nicht über Titel definiert. Wichtiger ist ihm, dass er trotz der Titel treu geblieben ist: sich und seinen Werten. Und so freute er sich, dass 40.000 Fans in Hannover ihn ge- nau dafür feierten. Als einen von ihnen, als Per aus Pattensen, als guten Fußbal- ler und noch mehr als guten Kerl. „Ich denke, dass die Leute wertschätzen, für was ich stehe“, sagte Mertesacker und verabschiedete sich standesgemäß mit einer Untertreibung: „Vielleicht bin ich ja ein kleines Vorbild.“

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