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STORY

FUSSBALL-HOCHBURG DRESDEN

Tradition, Erfolge und Klub-Ikonen, mit denen sich Fußballhistorie und Fans verbinden. Hierfür

steht, wie keine andere Stadt im Osten Deutschlands, Dresden. Vor dem Krieg der Dresdner SC

mit seinen Idolen Richard Hofmann und Helmut Schön sowie zu DDR-Zeiten Dynamo Dresden

sammelten nationale Titel en masse. Vor allem aber spielten beim DSC (15), bei Dynamo (40)

und SC Einheit Dresden (3), in den 50er-Jahren eine feste Größe in der Oberliga und

1958 DDR-Pokalsieger, insgesamt 58 Nationalspieler für die Fußball-Hochburg an der Elbe.

Von Arno Neumann 1908 bis Matthias Sammer 1990. Eine Bestandsaufnahme von UWE KARTE.

Dresden, die Fußball-Hochburg im Osten, brachte Nationalspieler en masse hervor

Wer in Dresden mit einer VIP-Karte

zum Dynamo-Spiel kommt, wird

unwillkürlich von zwei freundlich

lächelnden Herren begrüßt. Es sind

die Klub-Ikonen Dixie Dörner und Ulf

Kirsten, die auf einem Riesenposter

den Eingangsbereich des Stadions

schmücken. Kein Zufall, zusammen

haben sie 200 Länderspiele absol-

viert. Es scheint, als amüsierten sie

sich über den Trubel vor ihren Augen,

der bei den Schwarz-Gelben in der Kult-

stätte des Vereins derzeit herrscht.

Hans-Jürgen Kreische und Klaus

Sammer betreten fast zeitgleich die

„heiligen Hallen“, wo Tradition groß

geschrieben wird. Kreische, in Dres-

den liebevoll „Hansi“ genannt, bewies

auch in der Nationalmannschaft

seine Torjägerqualitäten: stolze 25

Treffer in 50 Spielen! Und Vater Sam-

mer? Der einstige Abwehrspieler

trug ebenso das Auswahltrikot, wie

so viele andere: der elegante Häfner

oder Schade, der Mann mit der

Pferdelunge, der dynamische Gerd

Weber nicht zu vergessen, auch Pilz,

Gütschow, Minge und Wätzlich oder

die beiden Flügelflitzer Heidler und

Riedel. Mit knapp 60 Nationalspielern

ist Dresden die Fußball-Hochburg im

Osten!

Neumann 1908 Dresdens

erster Nationalspieler

Dass Matthias Sammer im Septem-

ber 1990 in Brüssel die DDR-Auswahl

in ihrem letzten Länderspiel als

Kapitän aufs Feld führte, ist bekannt.

Auch, dass der junge Sammer wenig

später als erster DFV-Akteur im ge-

samtdeutschen Team debütierte.

Wer aber war Dresdens erster Natio-

nalspieler?

Die Spurensuche führt ein Jahr­

hundert zurück. Es ist das Jahr 1908:

Der Scheibenwischer wird gerade er-

funden, der Brühwürfel feiert seine

Markteinführung und Berlin-Marien-

dorf erlebt am 20. April beim Spiel

Deutschland gegen England die Län-

derspiel-Premiere eines gewissen

Arno Neumann. Der Stürmer vom

Dresdner SC kann durchaus über­

zeugen. Zumindest berichten das die

Zeitungen über das Spiel. Die

1:5-Heimpleite aber kann auch der

DSC-Fußballer im gerade erst

zweiten Länderspiel der deutschen

Fußball-Geschichte nicht verhindern.

Arno Neumann bleibt seinem Verein

ein Leben lang treu, in guten wie

in schlechten Zeiten. Als er 1924

Vorsitzender in seinem Dresdner SC

wird, ist er bereits 39 Jahre alt und

noch immer als Spieler aktiv. Nach

Welch’ eine Klammer:

Neumann bis Sammer!