AKTUELL IM BLICKPUNKT
TORHÜTER ALS KAPITÄN
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Den Torwart zumKapitän der Nationalmannschaft zu ernennen, ist weder eine Selbstverständ
lichkeit noch eine Seltenheit, wie Beispiele in der Vergangenheit mit Oliver Kahn, Toni Schu
macher oder Sepp Maier zeigen. Joachim Löws Entscheidung für Manuel Neuer ist ebenso
richtig wie nachvollziehbar. Gerade der Bayern-Kapitän, gesegnet mit natürlicher Autorität,
ist in den Zeiten flacher Hierarchien in gefestigten Mannschaften prädestiniert, auch ohne das
Gehabe eines Platzhirschs im Nationalteam das letzte Wort zu haben, wie ROLAND ZORN
die anführende Rolle des Münchners, aber auch Verhaltensmuster seiner Vorgänger als
Torwart und Kapitän herauskristallisiert.
Torhüter und Kapitän – Manuel Neuer ist im Nationalteam nicht die erste Nr. 1 in dieser Doppelrolle
Als er wurde, was er ist, war er es de
facto schon: Kapitän der National-
mannschaft. Weil sein Vorgänger
Bastian Schweinsteiger, der die erste
Auswahl des Deutschen Fußball-
Bundes (DFB) seit dem Rücktritt von
Philipp Lahm nach dem Gewinn des
Weltmeistertitels 2014 bis zu seinem
Abschied am 31. August 2016 gegen
Finnland anführte, häufiger verletzt
fehlte, bestand Manuel Neuer schon
vor dem 1. September dieses Jahres
die Tauglichkeitsprüfung für den Job
des Mannes mit der Binde. Und das
mit Bravour.
Er bewährte sich vor allem beim
EM-Härtetest in Frankreich, als die
Nummer 1 der Mannschaft bei fünf
von sechs Spielen den Kapitäns
auftrag erfüllte und sich erst im
Halbfinale bei der 0:2-Niederlage
gegen die „Équipe Tricolore“ hinter
dem erstmals bei diesem Turnier
von Beginn an nominierten Schwein
steiger einreihte. Der Held des WM-
Finals von vor zwei Jahren trat nach
der EM zurück, verabschiedete sich
am 31. August in seinem letzten
Länderspiel in Mönchengladbach
gegen Finnland (2:0) und wusste da-
bei längst, dass sein Nachfolger als
Spielführer ähnlich wie er und Lahm
der Mannschaft als Teamplayer
vorangehen werde.
Löw: „Neuer ist Teamplayer
und absolutes Vorbild.“
Als Bundestrainer Joachim Löw am
1. September seine erwartete Ent-
scheidung bekanntgab, Neuer zum
„Primus Inter Pares“ zu bestimmen,
sprach aus seiner Begründung der
Respekt gegenüber einem ausge
wiesenen Teamplayer sowie einer
unaufdringlichen, in sich ruhenden
Persönlichkeit, die schon so manche
Heldentat zwischen den Pfosten voll-
bracht hatte und daraus doch keinen
Stoff für Heldenlegenden ableiten
möchte.
„Für mich“, sagte Löw, „ist Manuel
Neuer der logische Nachfolger von
Bastian Schweinsteiger. Er bringt
alles mit, was ich mir von einem
Spielführer wünsche. Seine sport
lichen Leistungen sind überragend,
Manuel ist immer für die Mannschaft
da, er ist ein Teamplayer und ein
absolutes Vorbild. Dazu kommen
seine großen menschlichen Quali
täten. Er übernimmt Verantwortung,
er geht voran. Dabei ist er ruhig und
besonnen.“
Das LETZTE Wort
dem LETZTEN Mann