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I N MEMOR I AM

CDN - MAG A Z I N 3 0 | 2 017

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Wir trauern um Manfred Kaiser (88) und Wolfgang Solz (76), die am 15. Februar in

Lindau/Bodensee und am 23. März in Frankfurt/Main verstorben sind.

Im thüringischen Zeitz ist er geboren

und aufgewachsen, ehe er über Gera

nach Aue kam und dort bei Wismut ein

ganz Großer des DDR-Fußballs wurde.

Dreimal gewann Manfred Kaiser mit den

Sachsen (1956, 1957, 1959) die Meister-

schaft und einmal auch den Pokal. Im

Nationalteam war er gleichwohl ein

Spätberufener, absolvierte erst mit 26

sein erstes Länderspiel und konnte dort

vier Jahre lang nicht richtig Fuß fassen.

Das Glück des genialen Mittelfeld­

spielers war 1961 der Amtsantritt von

Karoly Soos als neuem Auswahltrainer,

der „Manni“ Kaiser nach zweijähriger

Länderspielpause zu seinem 17. Einsatz

zurückholte. Mit 32 begann seine große

Zeit erst richtig. Als 34-Jähriger absol-

vierte er seine beste Saison, an deren

Ende er 1963 vor Peter Ducke und

Dieter Erler zum ersten Fußballer des

Jahres der DDR gewählt wurde. Nach

349 Oberligaspielen (36 Tore) und

31 Länderspielen arbeitete Kaiser als

Trainer unter anderem bei Rot-Weiß

Erfurt und Chemie Zeitz. Nach langer

schwerer Krankheit ist „Manni“ Kaiser

kürzlich in einem Pflegeheim in Lindau

am Bodensee verstorben.

wt

Das „Kind der Bundesliga“ war 1963

vom ersten Tag an dabei, als Eintracht

Frankfurt als Gründungsmitglied in die

erste Saison startete. Als „der Brasi­

lianer“ war Wolfgang Solz in den Jahren

danach Aushängeschild und eine Sym-

bolfigur für den typischen Eintracht-Stil:

Großartige Technik, hervorragendes

Spielverständnis, Kreativität und immer

Drang zum gegnerischen Tor waren die

Markenzeichen des eleganten Offensiv-

künstlers. Gleichwohl haftet seiner

Karriere ein Hauch von Tragik an. Als er

1958 als 18-jähriger Jugendnational-

spieler von Union Niederrad zur Ein-

tracht kam, war er noch etwas zu jung,

um Platz zu finden in jenem großen

Team um Alfred Pfaff, das 1959 Deut-

scher Meister wurde und 1960 in dem

legendären Europapokalfinale gegen

Real Madrid in Glasgow (3:7) stand,

wo er als Ersatzspieler aufgeboten war.

Und als die Eintracht dann später um

ihre Edelkicker Grabowski, Nickel und

Hölzenbein dreimal DFB-Pokalsieger

und UEFA-Cup-Gewinner wurde, hatte

er seine Frankfurter Zeit 1968 schon

beendet. Trotz allem zählt „Solo“ mit

113 Bundesligaspielen und 46 Toren

dank seiner exzellenten Offensivquali-

täten zu den „Legenden“ der Eintracht,

absolvierte nicht zufällig 1962 und

1964 zwei Länderspiele gegen Frank-

reich und die CSSR. Nach seinem Ab-

schied aus Frankfurt spielte er drei Jahre

für Darmstadt 98, ehe der selbstständi-

ge und erfolgreiche Versicherungskauf-

mann seine zweite Karriere als Trainer

begann. Er galt als Meistermacher im

Amateurbereich, gewann mit sieben

Teams insgesamt elf Titel. Seine große

Erfahrung brachte Solz daneben beim

Bund Deutscher Fußball-Lehrer ein, wo

er über mehr als zehn Jahre Vorsitzender

des Landesverbandes Hessen war. Jetzt ist

Wolfgang Solz mit 76 Jahren nach kurzer

schwerer Krankheit verstorben.

wt

Manfred Kaiser

Wolfgang Solz