CdN Magazin 25 ePaper - page 36

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AKTUELL IM BLICKPUNKT
CDN-TREFFEN IN LEIPZIG
Sie verkörpern große (ost)deutsche Fußballgeschichte und ihre Namen stehen für ereignis-,
erfolgs- und glorreiche Vergangenheit des DDR-Fußballs: die Legenden und einstigen Leit­
figuren aus Leipzig und den anderen Hochburgen in Sachsen und der benachbarten Region.
Das nunmehr schon fünfte Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft im neuen Leipziger
WM-Stadion am 11. Oktober gegen Georgien wurde zum großen Klassentreffen der einstigen
DDR-Internationalen. Beim ersten Regionalen Stammtisch des Clubs der Nationalspieler (CdN)
im Großraum Sachsen.
Club der Nationalspieler: Abend großer Erinnerungen beim Leipziger Allerlei
Mehr als zwei Dutzend der Stars
von einst waren der Einladung des
DFB gefolgt. An der Spitze Leipzigs
einstige Stürmer-Ikone Henning
Frenzel, der zwischen 1961 und 1974
56 Länderspiele bestritt und dabei
19 Tore erzielte. Groß war das Hallo
der Kollegen, als der mit 73 Jahren
noch immer ungemein fit und sport-
lich wirkende Torjäger den extra
reservierten VIP-Raum in der Red
Bull Arena betrat.
Besonders herzlich war Frenzels
Begrüßung mit Manfred Walter. Der
Angreifer und der Abwehrspezialist
stehen für eine merkwürdige, gleich-
wohl DDR-typische Maßnahme in den
sechziger Jahren. Damals wurde der
Fußball in Leipzig auf „Befehl von
oben“ neu geordnet. Angeblich um
dem dortigen Fußball zu mehr Durch-
schlagskraft zu verhelfen. So kam es,
dass Henning Frenzel zum SC Leip-
zig, dem späteren 1. FC Lokomotive,
delegiert wurde, und Manfred Walter
zu BSG Chemie Leipzig.
Aus bis heute besten Freunden wur-
den in den folgenden Jahren damals
erbitterte Gegner auf dem Spielfeld.
Der Höhepunkt der sportlichen Aus-
einandersetzungen der beiden do­
minierenden Persönlichkeiten ihrer
Teams kam am Ende der Saison
1963/64 zustande, als Chemie Leip-
zig mit Walter als Kapitän, der zudem
in 16 Länderspielen als Abwehrchef
das DDR-Auswahlteam stabilisiert
hatte, als krasser Außenseiter DDR-
Meister wurde und Frenzel als Spiel-
führer mit seiner hoch favorisierten
Mannschaft nur auf Platz drei lan­
dete. „Wir beide haben uns in jener
Oberliga-Zeit auf dem Spielfeld im-
mer prächtig verstanden“, erinnerte
sich Frenzel jetzt, begleitet von
Lachsalven der Zuhörer, voller Ironie
an diese Hochzeiten des Leipziger
Fußballs.
Wofür Frenzel und Walter in den
60er-Jahren standen, dies war René
Müller als Symbolfigur des Leipziger
Fußballs in den Jahren vor der
Wende. 46 Länderspiele bestritt der
Torwart zwischen 1984 und 1989 für
die DDR, 40 Mal führte er dabei als
letzter „fester“ Kapitän die Auswahl
aufs Spielfeld. Nunmehr schon im
vierten Jahr als Scout für Osteuropa
bei Borussia Mönchengladbach be-
schäftigt, freut sich René Müller, dass
„Schon Napoleon hat
hier nicht gewonnen“
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