Background Image
Table of Contents Table of Contents
Previous Page  12 / 44 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 12 / 44 Next Page
Page Background

12

AKTUELL IM BLICKPUNKT

ABSCHIED VOM NATIONALTEAM

Niemals geht man so ganz – diesen rheinischen Lebensgrundsatz, der sich im bekanntesten

Lied der Kölner Volksschauspielerin und Sängerin Trude Herr spiegelt, bekam auch der

32 Jahre alte Oberbayer Bastian Schweinsteiger bei seinem Mönchengladbacher Abschieds-

spiel als Kapitän der Fußball-Nationalmannschaft am Niederrhein zu spüren. Niemals geht man

so ganz – dies gilt auch für viele andere Koryphäen nach ihrem Rückzug aus dem Nationalteam

im Anschluss an große Turniere. Weil ihre Erfolge und Leistungen unvergessen bleiben.

Rücktritt nach großen Turnieren: Schweinsteiger, Podolski und andere Ikonen des Nationalteams

Mochte der Borussia-Park an diesem

letzten August-Tag 2016 mit rund

30.000 Zuschauern nur mäßig ge-

füllt sein, so verbreitete das Publi-

kum doch eine derart warmherzige

und innige Atmosphäre um den deut-

schen Herz-König beim Gewinn der

Weltmeisterschaft 2014, dass am

Ende seiner zwölf Jahre währenden

Karriere vom Talent zum Anführer

der ersten Auswahl des Deutschen

Fußball-Bundes (DFB) nicht mehr die

Masse Mensch, sondern jeder einzel-

ne im Stadion als Fan des Spitzen-

sportlers und Menschen Bastian

Schweinsteiger zählte. Dabei trat bei

dieser Huldigung für einen ganz be-

sonders verdienstvollen Spieler das

Test-Länderspiel gegen Finnland

(2:0) vollkommen in den Hintergrund.

Was haften blieb und zusammen mit

seinen großartigen Leistungen un-

vergessen bleiben wird, waren die

Tränen des geliebten Stars ange-

sichts der Ovationen, mit denen er in

seinem 121. Länderspiel so intensiv

wie selten während seiner Karriere

überschüttet wurde – und das Gefühl

einer echten Herzlichkeit zwischen

dem Protagonisten auf dem Rasen

und seinen Anhängern auf den Rängen.

„Es bedeutet mir sehr viel, so einen

Abschied bekommen zu haben“,

sagte der beim FC Bayern München

zu einem Profi mit Profil gereifte

Schweinsteiger, „ich bin sehr glück-

lich, dieser Tag gehört zu den emotio-

nalsten meiner Karriere.“

Lukas Podolski hat 2004 gemeinsam

mit Schweinsteiger die große Fuß-

ballbühne betreten und ist im Som-

mer 2016 ein paar Tage später als

sein Münchner Freund von ihr ab­

getreten. Der 31-Jährige war bei

der Schweinsteiger-Abschiedsparty

im Mönchengladbacher Stadion und

bekommt, weil ähnlich verdienstvoll

wie sein bayerischer Kumpel, im

März 2017 noch ein letztes Mal die

Gelegenheit, in seinem dann 130.

Länderspiel an alte Zeiten mit ihm als

draufgängerischem Flügelstürmer

zu erinnern.

„Nichts kann mir ersetzen, was mir

die Zeit mit dem DFB-Team an

Freude, Leidenschaft und Zusam-

menhalt gegeben hat“, formulierte

Podolski seine Abschiedserklärung,

„vom zweijährigen polnischen Jun-

gen, der quasi nur mit einem Ball

unter dem Arm nach Deutschland

kam, zumWeltmeister – das ist mehr,

als ich mir erträumen konnte.“

Da aber die Zeit für einen Fußball­

profi endlich ist, hörten Schwein­

steiger und Podolski auf die Signale,

die sie zuletzt empfingen und be-

stimmten deshalb diesen Teil ihres

Karriereendes selbst, der mit dem

Aus im EM-Halbfinale gegen Frank-

reich in Marseille gekommen war.

Dass die beiden besten Kumpel nun

die erwarteten Konsequenzen zogen,

spricht für beider Realitätssinn. Sie

V O R B E I !

Doch unvergessen