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AKTUELL IM BLICKPUNKT

TRAINER-ABSCHIED HORST HRUBESCH

Darin unterstützt wurde er von den

während der Spiele erlaubten drei

älteren Profis im Kader, den mental

unerschütterlichen Bender-Brüdern

Lars und Sven, beide Führungs­

persönlichkeiten in Leverkusen und

Dortmund, sowie dem trotz seines

Elfmetermissgeschicks in sich ru-

henden Angreifers Petersen. Die

besten Hrubesch-Jahrgangsmann-

schaften bestachen wie auch in Rio

stets durch ihren Mut, ihr offensives

Auftreten und dazumit einemTempo­

fußball, den sich nur von sich selbst

überzeugte Teams mit einem exquisi-

ten Repertoire an technischer und

taktischer Qualität gefahrlos leisten

können.

„Die Spieler haben immer gelacht,

wenn ich ihnen gesagt habe, es ergibt

doch keinen Sinn, mit der Qualität

ein Spiel zu verlieren, oder?“, sagt

Hrubesch, der mit seinem Stan-

„das brauchst du, um sie mitzuneh-

men auf dem richtigen Weg“.

Sie haben es Hrubesch gedankt.

„Jeder fühlt sich wohl bei ihm“, sagte

etwa der Schalker Max Meyer, der

nach dem früh im Turnier verletzt

ausgeschiedenen Vereinskameraden

Leon Goretzka die Olympia-Auswahl

als Kapitän anführte, „er ist wie ein

Vater. Wir wollten ihm Gold schen-

ken, das hat leider nicht geklappt.“

Horst Hrubesch, der sich fachlich

über Jahre mit seinem Assistenten

Thomas Nörenberg „blind“ verstand

und von gleich zu gleich austauschte,

verkörperte seine Grundtugenden

Ehrlichkeit, Anstand und Respekt

jederzeit glaubwürdig. Im Gegen-

zug forderte er von seinen jungen

Leuten Persönlichkeit, Unerschro-

ckenheit und auch Aggressivität auf

dem Platz ein.

schaftsfinale über Belgien erzielte,

seine beiden ersten im Trikot der

DFB-Auswahl, und 1983 auch noch

den Europapokal der Landesmeister

beim Athener 1:0-Erfolg über Juven-

tus Turin hochhielt, sagt stattdessen

lieber Sätze wie „ich habe nichts Be-

sonderes in meinem Leben gemacht,

ich habe nur Fußball gespielt.“

Es war schon noch ein bisschen mehr.

Vor allem in den Jahren, da aus dem

Bundesliga-Spätstarter – seine Lauf-

bahn als Stürmer par excellence be-

gann erst mit 24 Jahren bei Rot-Weiss

Essen – ein Spätzünder als Trainer in

Diensten des DFB wurde, imponierte

Hrubeschs unverrückbare Werte­

lehre den Spielern, die zuletzt fast

45 Jahre jünger waren als ihr Chef

und Ratgeber. „Entscheidend war

immer, dass mein Stab und ich unse-

ren Spielern unsere ehrliche Haltung

vorgelebt haben“, sagt Hrubesch,

MIT OLYMPIA-SILBER GEKRÖNTER ABSCHLUSS EINER GROSSARTIGEN FUSSBALL-KARRIERE: HORST HRUBESCH

MIT CO-TRAINER THOMAS NÖRENBERG (MITTE) UND TORWART-TRAINER KLAUS THOMFORDE (LINKS).