8
AKTUELL IM BLICKPUNKT
TRAINER-ABSCHIED HORST HRUBESCH
Darin unterstützt wurde er von den
während der Spiele erlaubten drei
älteren Profis im Kader, den mental
unerschütterlichen Bender-Brüdern
Lars und Sven, beide Führungs
persönlichkeiten in Leverkusen und
Dortmund, sowie dem trotz seines
Elfmetermissgeschicks in sich ru-
henden Angreifers Petersen. Die
besten Hrubesch-Jahrgangsmann-
schaften bestachen wie auch in Rio
stets durch ihren Mut, ihr offensives
Auftreten und dazumit einemTempo
fußball, den sich nur von sich selbst
überzeugte Teams mit einem exquisi-
ten Repertoire an technischer und
taktischer Qualität gefahrlos leisten
können.
„Die Spieler haben immer gelacht,
wenn ich ihnen gesagt habe, es ergibt
doch keinen Sinn, mit der Qualität
ein Spiel zu verlieren, oder?“, sagt
Hrubesch, der mit seinem Stan-
„das brauchst du, um sie mitzuneh-
men auf dem richtigen Weg“.
Sie haben es Hrubesch gedankt.
„Jeder fühlt sich wohl bei ihm“, sagte
etwa der Schalker Max Meyer, der
nach dem früh im Turnier verletzt
ausgeschiedenen Vereinskameraden
Leon Goretzka die Olympia-Auswahl
als Kapitän anführte, „er ist wie ein
Vater. Wir wollten ihm Gold schen-
ken, das hat leider nicht geklappt.“
Horst Hrubesch, der sich fachlich
über Jahre mit seinem Assistenten
Thomas Nörenberg „blind“ verstand
und von gleich zu gleich austauschte,
verkörperte seine Grundtugenden
Ehrlichkeit, Anstand und Respekt
jederzeit glaubwürdig. Im Gegen-
zug forderte er von seinen jungen
Leuten Persönlichkeit, Unerschro-
ckenheit und auch Aggressivität auf
dem Platz ein.
schaftsfinale über Belgien erzielte,
seine beiden ersten im Trikot der
DFB-Auswahl, und 1983 auch noch
den Europapokal der Landesmeister
beim Athener 1:0-Erfolg über Juven-
tus Turin hochhielt, sagt stattdessen
lieber Sätze wie „ich habe nichts Be-
sonderes in meinem Leben gemacht,
ich habe nur Fußball gespielt.“
Es war schon noch ein bisschen mehr.
Vor allem in den Jahren, da aus dem
Bundesliga-Spätstarter – seine Lauf-
bahn als Stürmer par excellence be-
gann erst mit 24 Jahren bei Rot-Weiss
Essen – ein Spätzünder als Trainer in
Diensten des DFB wurde, imponierte
Hrubeschs unverrückbare Werte
lehre den Spielern, die zuletzt fast
45 Jahre jünger waren als ihr Chef
und Ratgeber. „Entscheidend war
immer, dass mein Stab und ich unse-
ren Spielern unsere ehrliche Haltung
vorgelebt haben“, sagt Hrubesch,
MIT OLYMPIA-SILBER GEKRÖNTER ABSCHLUSS EINER GROSSARTIGEN FUSSBALL-KARRIERE: HORST HRUBESCH
MIT CO-TRAINER THOMAS NÖRENBERG (MITTE) UND TORWART-TRAINER KLAUS THOMFORDE (LINKS).