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CDN-MAGAZIN 29/2016

Wir trauern um Matthias Mauritz (92), Alfred „Aki“ Schmidt (81), Reinhard Häfner (64),

Herbert Martin (91) und Hans Speth (82), die am 21. November in Düsseldorf, am

11. November in Dortmund, am 24. Oktober in Dresden, am 27. September in Ensdorf

und am 31. August in Zwickau verstorben sind.

MATTHIAS „MATTHES“ MAURITZ

war ein echter Düsseldorfer „Jong“

und mit Herz und Seele Fortune.

Von 1945 bis 1960 absolvierte

Mauritz für die Rot-Weißen 760

Spiele und erzielte dabei 108 Tore,

war zu jener Zeit Rekordspieler des

Vereins und avancierte zum Natio-

nalspieler. 1979 wurde er zum

Ehrenmitglied ernannt. Der Fußball

war jedoch nur eine von drei Sport-

arten, die Mauritz nahezu perfekt

beherrschte, die ihm zu nationalem

Ruhm sowie zu zwei Olympia-Teil-

nahmen verhalfen. 1940 wurde er

mit dem DSC 99 deutscher Jugend-

Meister im Feldhockey und spielte

für die Jugend-Nationalmann-

schaft. Im Tennis gewann er die

Niederrhein-Meisterschaft; bei den

Senioren viermal den EM-Titel und

sogar 21 Mal die deutsche Meister-

schaft. Immerhin brachte er es im

Jahr 1958 in der deutschen Rang-

liste bis auf Position 11. Über­

zeugen konnte Mauritz vor allem

durch seine kämpferische Art, aber

auch mit seinen technischen Fi­

nessen. Damit schaffte er es zu 13

Einsätzen in der Amateur-National-

mannschaft, die 1952 in Helsinki

und 1956 in Melbourne an den

Olympischen Spielen teilnahm. In

die A-Nationalmannschaft wurde

Mauritz nur ein einziges Mal beru-

fen, am 20. Mai 1959 gegen Polen

(1:1). Da war er als ältester Debü-

tant aller Zeiten beinahe 35 Jahre

alt. Den Einsatz bekam er vom

damaligen Bundestrainer Sepp

Herberger geschenkt, der so etwas

wie sein Mentor gewesen war. Am

21. November 2016 ist „Matthes“

Mauritz im Alter von 92 Jahren ver-

storben.

WT

***

„Granate“, so pflegte AKI SCHMIDT,

der mit Vornamen eigentlich Alfred

hieß, aber so seit Kindesbeinen nie

genannt wurde, einen Fußballspie-

ler der Extraklasse zu bezeichnen.

Eine „Granate“ war der Sohn eines

Stahlarbeiters, der 1935 im Dort-

munder Vorort Berghofen geboren

wurde, selbst. Ein Aushängeschild

des DFB, für den er zwischen 1957

und 1964 25 Länderspiele und die

WM-Endrunde 1958 in Schweden

bestritt. Ein Ausnahmekönner als

Techniker und Fußballstratege.

Und vor allem eine Legende des

BVB. Als 1963 der Deutsche Meis-

ter letztmals in einem Endspiel

ermittelt wurde, gewann Borussia

Dortmund, angeführt von Aki

Schmidt, gegen den 1. FC Köln mit

3:1. Und als drei Jahre später der

BVB im Finale um den Europapokal

der Pokalsieger stand, besiegten

die Dortmunder mit ihrem Mittel-

feldstar als Lenker und Denker

den FC Liverpool in Glasgow mit

2:1 nach Verlängerung und wurden

nach den Toren von Siggi Held und

Stan Libuda als erster deutscher

Europapokalsieger gefeiert. Aus-

gangspunkt für den größten Tri-

umph seiner Spielerkarriere war der

Gewinn des DFB-Pokalendspiels

1965 in Hannover gegen Alemannia

Aachen, wobei Aki Schmidt beim

2:0-Sieg mit seinem Treffer zum 1:0

den Grundstein gelegt hatte. Fünf

Jahre später konnte Schmidt in

Hannover den DFB-Pokal noch

einmal in die Höhe stemmen. Als

Trainer von Kickers Offenbach, als

der Bundesliga-Wiederaufsteiger

zu Beginn der neuen Saison den

haushohen Favoriten 1. FC Köln mit

2:1 bezwang. Wegen der vorausge-

gangenenWM inMexiko (31.5.–21.6.)

war das DFB-Pokalendspiel auf

den 29. August verlegt worden, so

dass Aki Schmidt und seine Kickers

schon mit ihrem neuen Bundesliga-

team antreten konnten. Diese groß-

artigen Erfolge verblassten in

Schmidts persönlichem Rückblick

auf seine Karriere allerdings vor

dem Hintergrund seiner größten

Enttäuschung. Nach einer furiosen

Saison musste der 20-Jährige im

Juni 1956 verletzt mit ansehen, wie

sein BVB im Endspiel gegen den

MATTHIAS MAURITZ