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IN MEMORIAM

Franz Josef Schumann, würdigte

Herbert Martin als einen der he­

rausragenden Fußballspieler und

Sportler überhaupt, die das Saar-

land jemals hatte.

HK

***

Zwei Monate zuvor hatte er noch

seinen 18. Geburtstag gefeiert, als

HANS SPETH zusammen mit der

DDR-Auswahl im Zug nach War-

schau saß zum allerersten A-Län-

derspiel der DDR-Geschichte. Den

Einsatz des Jungen mit dem „linken

Hammer“ im „Stadion der polni-

schen Armee“ verhinderten bei der

0:3-Premierenniederlage jedoch

die Verbandsbürokraten: Weil der

Vereinswechsel des gebürtigen

Halberstädters zu Empor Halle

noch nicht perfekt war, musste er

draußen bleiben. Fünf Wochen

später aber war es dann soweit:

Mit seinem Debüt bei der 1:3-Nie-

derlage in Bukarest gegen Rumä­

nien avancierte der Linksaußen im

Alter von 18 Jahren, drei Monaten

und 20 Tagen zum jüngsten DDR-

Nationalspieler aller Zeiten. Sein

Pech: In dem Berliner Günther

Wirth hatte er auf seiner Position

einen zu starken Konkurrenten. So

saß Speth, der inzwischen zu

Empor Rostock gewechselt war,

bei 16 Länderspielen auf der Er-

satzbank, ehe er 1958 beim 1:1

gegen Polen als Einwechselspieler

zu seinem zweiten Länderspiel

kam. Es sollte sein letzter Einsatz

in der DDR-Auswahl gewesen sein.

1961 ging er nach Zwickau, wo

Hans Speth für Motor 121 Oberliga-

Einsätze absolvierte, in denen er

27 Tore erzielte. Mit Zwickau er-

kämpfte er seinen größten Erfolg:

DDR-Pokalsieger 1963 mit zwei

Toren beim 3:0-Sieg im Endspiel

gegen Chemie Zeitz. Nach insge-

samt 220 Oberliga-Spielen (39 Tore)

für Halle, Rostock und Zwickau

ließ er seine Laufbahn bei diversen

kleineren Vereinen in Thüringen

und Sachsen ausklingen, ehe er als

Trainer unter anderem im bayeri-

schen Helmbrechts arbeitete. Wie

erst kürzlich bekannt wurde, ist

Hans Speth am 31. August im Alter

von 82 Jahren verstorben.

WT

Der Vollblutstürmer und Torjäger

par excellence bestritt für das

damalige FIFA-Mitglied Saarland

zwischen 1950 und 1956 17 der 19

ausgetragenen Länderspiele und

erzielte dabei sechs Tore. Beim

legendären WM-Qualifikations-

Spiel am 28. März 1954 vor 53.000

Zuschauern im Saarbrücker Lud-

wigspark gegen Deutschland (1:3)

erzielte Martin per Elfmeter den

Treffer für die Saarländer. Martin

wurde in Ensdorf geboren, wo er

bis zuletzt lebte. Vom FC Ensdorf

wechselte der Stürmer 1950 zum

1. FC Saarbrücken, für den er elf

Jahre lang in der damals erst­

klassigen Oberliga Südwest in

279 Ligaspielen 215 Tore erzielte,

was bis heute vereinsinternen

Rekord bedeutet. In insgesamt

324 Pflichtspielen während jener

Zeit schoss er 254 Tore. 1952 er-

reichte er mit dem 1. FC Saar­

brücken das Endspiel um die deut-

sche Meisterschaft, das aber mit

2:3 gegen den VfB Stuttgart ver­

loren ging. Im Jahr der Fußball-

weltmeisterschaft 1954 in der

Schweiz war Herbert Martin mit

37 Treffern erfolgreichster Tor-

schütze der fünf deutschen Ober­

ligen. Nach seiner aktiven Zeit war

Martin noch bis 1977 als Trainer im

Saarland tätig, darunter sieben

Jahre beim Saarländischen Fuß-

ballverband. Der Präsident des

Saarländischen Fußballverbandes,

der Dynamo-Anhänger. 391 DDR-

Oberligaspiele, 52 Tore, vier Meis-

terschaften und vier Pokalsiege

prägten zusammen mit dem Olym-

piasieg die Ausnahmekarriere des

58-maligen DDR-Nationalspielers.

Unmittelbar nach seinemKarriere­

ende 1988 stieg Dresdens Ehren-

spielführer als Diplom-Sport­

lehrer in das Trainergeschäft ein,

wurde zunächst Assistent von

Geyer bei Dynamo, später dessen

Nachfolger als Cheftrainer. Rein-

hard Häfner führte seinen Club

1990 zur letzten DDR-Meister-

schaft und zum letzten DDR-Pokalsieg. Ein Jahr später stieg er

mit Dynamo Dresden in die Bun-

desliga auf, wurde aber sofort

nach Saisonende entlassen –

stattdessen mit Manageraufgaben

abgefunden. 1993 verließ Häfner

Dynamo Dresden und heuerte als

Trainer beim Zweitligisten Chem-

nitzer FC an, den er zwei Jahre

betreute. Später trainierte er noch

unterklassige Vereine, unter ande-

rem auch den Halleschen FC. Rein-

hard Häfner arbeitete bis zuletzt

als Sporttherapeut in einer ambu-

lanten Dresdner Rehaklinik.

WT

***

Mit HERBERT MARTIN ist einer der

besten und erfolgreichsten Spieler

der saarländischen Fußballge-

schichte mit 91 Jahren verstorben.

HERBERT MARTIN