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AUF DEM WEG ZUR EURO 2016

THOMAS MÜLLERS V IERTES TURNIER

Am Nebentisch wird es plötzlich laut

und lustig. Ein schallendes Lachen

durchreißt die brasilianische Mittags-

luft hier im Campo Bahia, wo die

deutsche Nationalmannschaft wäh-

rend der Weltmeisterschaftswochen

2014 untergebracht ist. Miroslav

Klose sitzt in nächster Nähe am

Rande eines Swimmingpools, schaut

rüber zum feixenden Müller und sagt:

„Ja, ja, der Thomas, wo der ist, da ist

immer was los.“ Klose mag es eher

leiser. Dennoch gefällt ihm Müllers

offene Art. „Thomas ist ein klasse

Typ“, sagte Klose damals.

Heute, da er sich nach 137 Länder-

spielen und 71 Toren längst aus der

Nationalmannschaft verabschiedet

hat, sagt er es wieder: „Ich mag ihn

total.“ Das beidseitige Verhältnis

nennt Klose „noch immer super“ und

den mittlerweile 70-maligen Natio-

nalspieler Müller „unheimlich wichtig

für die Mannschaft“. Als Entertainer,

Gute-Laune-Garant und Führungs-

spieler außerhalb des Platzes. Als

Mentalitätsmonster, Torgarant und

Führungsspieler auf dem Platz.

„Thomas ist absolut ein Leader in

der Nationalmannschaft“, bestätigt

und betont Klose.

Die Topleistungen in den vergange-

nen Jahren hätten den Profi des FC

Bayern München dazu befördert.

„Thomas ist einfach unberechenbar“,

sagt Klose, darin sieht er dessen

große offensive Stärke und ergänzt:

„Der Gegner, aber auch er selbst,

glaube ich, wissen manchmal nicht,

was Thomas im nächsten Moment

tun wird.“ Müller bekräftigt Kloses

analysierende Vermutung und be-

schreibt es so: „Wer mich kennt, der

weiß, dass ich mehr meinem Instinkt

folge als Anweisungen von Trainern.“

Jupp Heynckes kennt Müller aus der

einst täglichen Zusammenarbeit im

Klub bestens. Der verrentete Fuß-

balllehrer begeistert sich an Müllers

Beweglichkeit und Laufstärke, Anti­

zipationsfähigkeit, Fleiß und Willen,

insgesamt an dessen physischen und

mentalen Fähigkeiten. „Thomas be-

wegt sich nicht nur im Strafraum“,

sagt der Triple-Trainer 2013 über den

Triple-Offensivallrounder 2013, „er

macht weite Wege, ist drahtig und

schnell.“ Diese Qualitäten machten

ihn zur „optimalen zweiten Spitze,

Thomas ist nicht der reine Torjäger“.

Und ist es doch, wenn er im Straf-

oder Fünfmeterraum aktiv wird.

„So cool, so kaltschnäuzig, so kon-

zentriert sind nur ganz wenige vor

dem Tor“, lobt Heynckes.

Als einstiger Torjäger und mit 220

Treffern Drittbester der ewigen

Bundesliga-Torschützenliste weiß er,

wovon er spricht. Vor allem aber

imponiert ihm Müllers Einstellung

zu seinem Beruf und Sport, der

ihm Spiel und Spaß geblieben ist.

„Thomas hat sich die Freude am Fuß-

ballspielen erhalten“, sagt Heynckes,

Unberechenbar und total authentisch ist Thomas Müller das Trumpf-Ass der deutschen EM-Offensive

Leader auf dem Königsweg

Nach zwei WM-Endrunden und einer EM-Teilnahme steht Thomas Müller bei der EURO 2016

vor seinem vierten großen Turnier. Mit gerade erst 26 Jahren ist der WM-Torschützenkönig

von 2010 auf dem besten Weg, Miro Kloses Nachfolger zu werden. Als Dauerbrenner und

Torgarant. Aber auch in Sachen Teamwork und Teamspirit ist der „klasse Typ“, so Klose,

auf dem Königsweg des Weltmeisters zum angestrebten Double unverzichtbar. Kicker-Chef­

reporter Karlheinz Wild beschreibt den Angriffsallrounder und Sympathieträger aus München.