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AKTUELL IM BLICKPUNKT
DFB -AUSWAHL BEI OLYMPIA 2016 IN BRASILIEN
den ständigen Austausch mit Trai-
nerkollegen immer wieder neue An-
sätze verinnerlicht hat. Auch die An-
forderungen an die sich wandelnden
Spielergenerationen hat er stets be-
dacht. Von den aktuellen U21-Natio-
nalspielern ließ sich der 65-Jährige
WhatsApp beibringen, um sich den
modernen Kommunikationswegen
nicht zu verschließen. Für den 21-
maligen Nationalspieler ein weiterer
positiver Aspekt an der Arbeit mit
jungen Menschen: „Dadurch bin ich
nicht eingerostet und habe immer
wieder neue Dinge dazugelernt. Nur
wenn man dazulernt, kommt man
auch weiter.“
Dieses besondere Verhältnis zu den
Spielern trägt dazu bei, dass Hru-
besch sein Team nach wie vor er-
reicht und motiviert. Im Anschluss
an die erfolgreiche Olympia-Qualifi-
kation bei der U21-EM 2015 in der
Tschechischen Republik führte er
sein Team mit einer Bilanz von sieben
Dinge von mir einfordern und ich
fordere sie im Gegenzug auf, immer
alles für ihre Entwicklung und den
Erfolg zu tun.“
Ein gegenseitiges Geben und Neh-
men also, bei dem sich der eine auf
den anderen verlassen kann. Bei
dem im Endeffekt aber jeder selbst
für den Erfolg verantwortlich ist:
„Natürlich freue ich mich riesig und
es macht mich stolz, wenn diese
Spieler später Titel mit der A-Natio-
nalmannschaft und ihren Vereinen
gewinnen. Das haben sie selber ge-
leistet, da ist weder der Hrubesch
noch sonst ein Trainer verantwort-
lich. Genau das versuche ich immer
weiterzugeben, dass jeder für seine
eigene Leistung und für sein eigenes
Leben an sich arbeiten muss.“
Dieses ständige Weiterentwickeln
lebt Hrubesch selbst vor. Nicht nur
auf fußballerischer Ebene, auf der er
durch Hospitationen im Ausland und
Coach verlassen können: „Das haben
die Spieler über die Jahre auch im-
mer so angenommen. Sie wussten,
dass sie mich Tag und Nacht anrufen
konnten, wenn es Probleme gab, und
ich bin dann in Einzelfällen sogar zu
ihnen gefahren.“
Der Trainer Horst Hrubesch wird in
den Medien oft als Vaterfigur für
seine Spieler bezeichnet. Vor allem
im Zusammenhang mit der so
genannten „Goldenen Generation“,
mit der er 2009 den Europameister-
schafts-Titel in Schweden gewann.
Das Gerüst jenes U 21-Jahrgangs
bildeten die späteren Weltmeister
Manuel Neuer, Jérôme Boateng,
Benedikt Höwedes, Mats Hummels,
Sami Khedira und Mesut Özil. Hru-
besch selbst beschreibt das Verhält-
nis zu seinen Spielern jedoch anders:
„Ich würde das Verhältnis nicht mit
dem von Vater und Sohn vergleichen.
Es ist eher das Verhältnis von gleich-
berechtigten Partnern. Sie können
DOPPEL-TORSCHÜTZE IM FINALE
GEGEN BELGIEN: HRUBESCH SCHOSS
DAS NATIONALTEAM 1980 IN
ITALIEN ZUM ZWEITEN EM-TITEL.