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Ist der Fußball besser als die Welt, in der er gespielt wird? Bobby Charlton,
Wayne Rooney und Gareth Bale haben eine Antwort. Auch Didier Deschamps und Hugo Lloris.
Oder Paul Breitner, Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger. Es ist die Antwort von
Soldaten, die im Krieg an einem Tag nur mit dem Ball aufeinander schossen. In einem
Video der UEFA zum Waffenstillstand im Ersten Weltkrieg an Weihnachten 1914.
Eine Christmas-Story, aufgeschrieben von OSKAR BECK .
Jedem Fußballer geht es dieser Tage
wie Franz Beckenbauer – der Kaiser
dachte an nichts Böses, bis ihm sie-
dend heiß einfiel: „Ja, ist denn heut’
scho’ Weihnachten?“ Man kriegt es
kaum noch mit. Die Hektik.
Das Jahr eines deutschen National-
spielers besteht mittlerweile aus
gefühlten 51,5 englischen Wochen
und drei Tagen Weihnachten. Und
Dauerbeschäftigte wie Thomas
Müller, Mats Hummels, Toni Kroos
oder Mesut Özil sehen Heiligabend
gar nicht mehr kommen vor lauter
Bällen, die ihnen im Hamsterrad
ihres Berufs um die Ohren fliegen.
Im Grunde ist das Frohe Fest ihre
einzige Chance, um einmal in Ruhe
zu schauen, ob die Frau noch da ist,
die Kinder in der Schule mitkommen
und Opa und Oma noch leben –
also sich all die Fragen zu stellen,
die im Alltagsstress sonst zu kurz
kommen.
Die Weihnachtszeit ist da, um einmal
kurz inne zu halten, über ein paar
wesentliche Dinge nachzudenken. Es
ist der beste Zeitpunkt, um zur Besin-
nung zu kommen. Was Fußballer in
dieser Stimmung mit ihrem Glauben
an die Kraft dieses Spiels fertigge-
bracht haben, wissen Paul Breitner,
Philipp Lahm und Bastian Schwein-
steiger.
Es ist eine alte Geschichte. Und es ist
eine gleichermaßen wunderbare wie
furchtbare Geschichte. Furchtbar ist
sie, weil sie zwischen den Schützen-
gräben, zwischen Leben und Sterben
spielt, an der Westfront des Ersten
Weltkriegs in Flandern. Wunderbar
aber
ist, was die Soldaten an
jenem Weihnachtstag 1914 taten.
Sie hatten genug vom Töten. Und
vom Schießen.
Sie schossen auch an dem Tag auf
einander. Aber nur mit dem Fußball.
Vom „Christmas Truce“ ist in den
Geschichtsbüchern die Rede, vom
Waffenstillstand an Weihnachten