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AKTUELL IM BLICKPUNKT

„DIE MANNSCHAFT“ MIT VERÄNDERTEM SPIELKONZEPT

Mit dem Abschied von Ikonen wie Schweinsteiger und Podolski vollzieht sich in der National-

mannschaft auf dem Weg zur Titelverteidigung bei der WM 2018 in Russland ein richtungs­

weisender Stilwandel: Deutlich vertikaler inszeniert soll und wird das Offensivspiel erheblich

effizienter werden. Dank Toni Kroos und Mesut Özil in spielbestimmender Rolle mit neuen

Rückennummern und dementsprechend verändertem Anforderungsprofil, das unser Autor

ROLAND ZORN präzise und detailliert beschreibt.

Nationalteam mit effizienterem Offensivsystem und personeller Neuausrichtung zur WM 2018

Ihre Rückennummern sind wegwei-

send. Der eine trägt seit dieser Natio-

nalmannschaftssaison die für seine

Arbeitsplatzbeschreibung passende

8, der andere die 10. Toni Kroos, so

etwas wie der Taktgeber des vier­

maligen Fußball-Weltmeisters, ist

mit der 8 schon seit längerem bei

seinem Weltklub Real Madrid ver-

traut. Der Zehner Mesut Özil ist ein

„geborener“ Spielmacher und de-

monstriert diesen gestalterischen

Anspruch nun auch immer dann,

wenn er sich das begehrteste Trikot

im deutschen Fußball überstreift.

Den Dress mit der 8 hat Kroos, der

sechs Jahre lang im Nationalteam

mit der Rückennummer 18 unter-

wegs gewesen war, von Mesut Özil

übernommen, der stattdessen die

ihm wie auf den Leib geschneiderte

Spielmacher-Nummer 10 von Lukas

Podolski „geerbt“ hat. Wie sein

Freund Bastian Schweinsteiger hat

Podolski nach zwölf Jahren als

Inventar der Mannschaft nach der

EM 2016 seinen Rücktritt erklärt.

Schweinsteiger feierte am 31. August

in Mönchengladbach gegen Finnland

bei seinem 121. Länderspiel gerührt

Abschied. Auch der notorische Spaß-

vogel Podolski, wie Schweinsteiger

jahrelang eine Ikone der Nationalelf,

wird noch einmal das Trikot über-

streifen, das er immer voller Stolz

trug und am 21. März in Dortmund

beim Fußballklassiker gegen Eng-

land dabei sein – in seinem 130. und

finalen Einsatz für Deutschland.

Dann geht auch der letzte jener ver-

dienten Fußballhelden, mit denen

Löw, seit 2004 in Diensten des DFB,

so vertrauensvoll und gern zusam-

mengearbeitet hat. Zuvor hatten ja

im Anschluss an die WM 2014 schon

die umjubelten Weltmeister Philipp

Lahm, vier Jahre lang Kapitän der

Mannschaft, Miroslav Klose, mit 71

Treffern der Rekordtorschütze im

deutschen Team und inzwischen als

ambitionierter Praktikant in Löws

Trainerteam, sowie Innenverteidiger

Per Mertesacker Adieu gesagt. Den

Rückzug der alten Größen mag nach

wie vor ein Hauch von Wehmut um-

wehen. Ihr Fehlen konnte und kann

aber von Löw exzellent aufgefangen

werden, da viele der prägenden Stars,

die nun das Unternehmen Titelvertei-

digung bei der Weltmeisterschaft

2018 in Russland angehen wollen,

schon lange dabei sind.

GERADEWEGS

zum Tor

EINER DER SCHLÜSSELSPIELER

IN JOACHIM LÖWS VORWÄRTS-

STRATEGIE: DER GEBÜRTIGE

GELSENKIRCHENER MESUT ÖZIL.