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AKTUELL IM BLICKPUNKT
„DIE MANNSCHAFT“ MIT VERÄNDERTEM SPIELKONZEPT
dringen. „Meine Mannschaft zählt
fußballerisch zu den Allerbesten der
Welt“, lobte er einerseits, mahnte
andererseits aber mehr Zielstrebig-
keit an: „Was unser Spiel ausmacht,
ist jetzt auch die Effizienz. Und da
hatten wir Defizite.“
So vollzieht sich im Vierjahresturnus
der WM-Turniere in der deutschen
Nationalmannschaft während der
Löw-Ägide abermals ein steter stilis-
tischer Wechsel, der nicht unbedingt
radikal ausschaut, aber doch eine
richtungweisende Kraft spiegelt. Be-
geisterten die Deutschen bei der WM
in Südafrika mit ihrem forschen Um-
schaltspiel, gekrönt durch die deut
lichen Siege über England im Achtel
finale (4:1) und Argentinien im
Viertelfinale (4:0), ehe sie im Halb
finale am späteren Weltmeister
Spanien scheiterten (0:1), spielte
Deutschland vier Jahre später in
durchschaubare Positionsspiel der
Deutschen vertikal zu schärfen: mit
langen und kurzen Pässen in die Tiefe
des Raums, mit Abschlüssen aus der
Distanz oder dem Strafraumgetüm-
mel, mit der strategischen Leitung
der Offensivaktionen, die schon bei
den bisherigen WM-Qualifikations-
spielen erheblich umstandsloser,
direkter und besser auf den Punkt
gebracht wirkten als während der EM.
„Was unser Spiel ausmacht,
ist jetzt auch die Effizienz“
Damals durfte sich die DFB-Auswahl
viel Lob für ihren technisch hoch
wertigen Fußball anhören. Gleichwohl
war die 0:2-Niederlage im Halbfinale
gegen den spielerisch unterlegenen
Gastgeber Frankreich für Joachim
Löw kurz vor seiner Vertragsverlän-
gerung als Bundestrainer bis 2020
das Zeichen, auf Veränderungen zu
Torhüter Manuel Neuer zum Beispiel,
Schweinsteigers Nachfolger als Ka-
pitän, die Münchner Abwehrspieler
und Aufbauhelfer Mats Hummels
und Jérôme Boateng, der defensive
Mittelfeldspieler Sami Khedira von
Juventus Turin, der jederzeit originel-
le und als Offensivkraft unentbehr
liche Münchner Kollege Thomas
Müller oder der Wolfsburger Stürmer
Mario Gómez. Und natürlich Kroos
und Özil, seit der WM 2010 Stamm-
spieler in Löws Mannschaft.
Auf dem Weg zum nächsten Turnier-
Highlight in Russland wird sich die
neue Hierarchie in der Nationalmann-
schaft herausbilden, in der Kroos und
Özil eine neue, spielbestimmende
Rolle übernehmen sollen: bei ihren
kreativen und zielgerichteten Aufträ-
gen als Achter und Zehner. Die beiden
sind dazu auserkoren, das bei der
zurückliegenden EM eine Spur zu
NEUAUSRICHTUNG DES SPIELKONZEPTS IM HINBLICK AUF DIE WM 2018: ABWEHRSPIELER UND „AUFBAUHELFER“
MATS HUMMELS (LINKS) SOWIE MITTELFELD-STRATEGE TONI KROOS SPIELEN DABEI EINE ZENTRALE ROLLE.