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CDN-NEWSLETTER 19/2014
Wir trauern um Jürgen Kurbjuhn (73), Herbert Schoen (84) und
Georg Stollenwerk (83), die am 15. März in Buxtehude, am 8. April in
Berlin und am 1. Mai in Köln verstorben sind.
Er war dabei, als am 24. August der
Startschuss für die Bundesliga
ertönte. Mit seinem ersten von
242 Bundesligaspielen für den
Hamburger SV. Zehn Tage vorher
hatte
JÜRGEN KURBJUHN
bereits
den ersten und einzigen großen
Titel seiner Karriere erreicht, als er
mit dem HSV dank der drei Treffer
von Uwe Seeler beim 3:0 über
Borussia Dortmund den DFB-Pokal
gewann. Im Sommer 1960, wenige
Wochen nach dem Gewinn der
Deutschen Meisterschaft, hatte
HSV-Trainer Günther Mahlmann
das herausragende Abwehrtalent
vom Buxtehuder SV vor der Hambur-
ger Haustüre an den Rothenbaum
geholt. Dort avancierte Kurbjuhn,
der sich zuvor als Amateurnatio-
nalspieler einen Namen gemacht
hatte, zu einem kompromisslosen,
zweikampf- und konditionsstarken
Linksverteidiger. Knapp zwei Jahre
später debütierte er unter Sepp
Herberger am 11. April 1962
gegen Uruguay im heimischen
Volksparkstadion in der A-Natio-
nalmannschaft, wurde für die fol-
gende WM in Chile ins deutsche
Aufgebot berufen, kam dort aber
nicht zum Einsatz. Fünf Länderspiele
bestritt der gelernte Bankkauf-
mann bis 1966, ehe eine Verletzung
1971 seine Karriere beendete. Das
dramatischste Ereignis seiner
Laufbahn war sicherlich das Halb­
finale im Europapokal der Landes-
meister 1961: Nach der 0:1-Nieder-
lage beim FC Barcelona führte der
HSV bis in die Nachspielzeit mit
2:0, hatte das Finale gegen Benfica
Lissabon in Bern schon fest vor
Augen. Den Katalanen gelang je-
doch nach einem überflüssigen
Hamburger Ballverlust in letzter
Sekunde das 1:2; anschließend
gewannen sie das damals bei
Torgleichheit noch notwendige
Entscheidungsspiel in Brüssel mit
1:0. 1968 erreichte der gebürtiger
Ostpreuße mit dem HSV sogar das
Finale im Europapokal der Pokal-
sieger, verlor aber gegen AC Mai-
land mit 0:2. „Kubbi war ein groß-
artiger Fußballer, der vor Kraft nur
so strotzte und immer wie ein Löwe
kämpfte. Wir waren auf der linken
Seite eine Einheit, waren eng
befreundet und fuhren auch nach
unserer aktiven Zeit oft gemeinsam
in Urlaub. Ich bin sehr erschüt-
tert“, sagte der frühere Linksaußen
Gert „Charly“ Dörfel, als er von
Kurbjuhns Tod erfuhr. Nach langer
schwerer Krankheit war einer der
großen HSV-Spieler mit 73 Jahren
gestorben.
* * *
Die Geburtsstunde der DDR-Natio-
nalmannschaft, sie ist mit seinem
Namen verbunden: Am 21. Septem­
ber 1952 stand
HERBERT SCHOEN
als Mittelläufer und Abwehrchef in
jener Elf, die in Polen das erste
offizielle Länderspiel bestritt und
mit 0:3 verlor. Eine Woche zuvor
hatte er das erste große Erfolgser-
lebnis seiner Karriere, als er Pokal-
sieger wurde mit Dresden, wohin er
1950 als Volkspolizist zur neu ge-
gründeten SG Dynamo aus seinem
Heimatort Luckenwalde über die
Zwischenstation Potsdam beordert
worden war. Die Saison 1952/53
sollte ohnehin zum ersten Höhe-
punkt seiner Laufbahn werden,
stand an deren Ende doch sein
erster DDR-Meistertitel mit den
Dresdnern, für die er 133 Oberliga-
spiele bestritt. Als Dresdens Team
1954 nach Berlin umdelegiert
wurde, absolvierte Herbert Schoen
JÜRGEN KURBJUHN
1...,38,39,40,41,42,43,44,45,46,47 49,50,51,52