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CDN-MAGAZIN 21 /2014
Wir trauern um Wolfgang Wruck (70), der am 5. September 2014 in Berlin
verstorben ist.
Für das Punktspiel des Zweit
ligisten 1. FC Union Berlin in dieser
Saison gegen Fortuna Düsseldorf
nahmWolfgang Wruck im Kranken-
haus in Berlin-Köpenick noch ein-
mal Urlaub. Denn er war Unioner
durch und durch.
In seiner Jugend wuchs er in der
Schönhauser Allee in der Nähe des
„Exer“ auf, spielte bei Rotation
Prenzlauer Berg, schloss sich da-
nach Vorwärts Berlin an, stürmte
dort als Rechtsaußen in der
2. Mannschaft. Doch im Gegensatz
zu seinem jüngeren Bruder Horst,
der Vorwärts treu blieb, zwei
Meistertitel und einen Pokalsieg
mit dem Armeeklub gewann, 1969
gegen Chile zum Nationalspieler
wurde, fand „Ate“ Wruck seine
Heimat in Köpenick beim Tradi
tionsklub Union.
1962 stand der 18-Jährige erst-
mals in der ersten Mannschaft,
1966 gelang der Aufstieg in die
Oberliga. „Ate“ ging in die Union-
Annalen ein, als er im August 1966
gegen Hansa Rostock das erste
Oberliga-Tor für die Wuhlheider
erzielte. „Die Unioner gaben ihm
den Namen ‚Ate’, als Kind wurde er
immer ‚Erbse’ gerufen“, so sein
Bruder Horst. 1968 gelang Union
der größte Erfolg mit dem Pokal-
sieg gegen den Favoriten Carl
Zeiss Jena (2:1).
Der Libero bestritt 235 Pflicht
spiele für Union, davon 135 in der
Oberliga. 1974 musste er aus Ver-
letzungsgründen seine Karriere als
Leistungssportler beenden, spielte
aber noch bis 1977 bei Bergmann
Borsig Berlin, schaffte zum Ab-
schluss den Aufstieg in die zweit-
klassige DDR-Liga.
Im September 1967 debütierte
Wolfgang Wruck in der DDR-Aus-
wahl im WM-Qualifikationsspiel in
den Niederlanden, stand gegen den
jungen Johan Cruyff seinen Mann.
Insgesamt bestritt er sechs Län-
derspiele. In der Olympia-Quali
fikation für Mexiko 1968 war er in
allen sechs Ausscheidungsspielen
dabei, ehe die Bulgaren in der
letzten Runde das Stoppzeichen
setzten.
Nach der Beendigung seiner akti-
ven Laufbahn wirkte der Diplom-
Pädagoge als Trainer im Nach-
wuchsbereich. 2005 wurde er zum
Vorsitzenden des Ehrenrates sei-
nes 1. FC Union Berlin gewählt.
Am 5. September 2014 verstarb
Wolfgang Wruck nach langer,
schwerer Krankheit im Alter von 70
Jahren in Berlin.
j.n.
WOLFGANG WRUCK