CdN Newsletter 21 - page 8

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AKTUELL IM BLICKPUNKT
DER 10. NOVEMBER 2014 IN BERLIN
Das deutsche Staatsoberhaupt möge
selber berichten, bitte schön, das
Wort hat Joachim Gauck: „Ich war
14 Jahre alt, als Deutschland zum
ersten Mal Weltmeister wurde.
1954 Weltmeister zu werden, das
war schon ein großartiges Gefühl.
Auch wenn Deutschland getrennt
war damals – trotzdem sage ich
Deutschland, weil 1954 auch die
Menschen in Ostdeutschland sagten:
‚Wir sind Weltmeister geworden‘.
Auch 1974 waren wir im Osten wie
selbstverständlich mit Weltmeister
geworden, denn es gab immer so et-
was wie ‚Fußballdeutschland’, ein
Zusammengehörigkeitsgefühl über
die Grenzen hinweg. Dann 1990:
Das war in jeder Hinsicht ein denk-
würdiges Jahr. Die Weltmeister-
schaft kam genau in dem Moment
zwischen der friedlichen Revolution
und dem Vollzug der Deutschen
Einheit im Oktober. Was für ein Jahr!“
Auch von 2014 lässt sich dies be-
haupten: Was für ein Jahr! Nach
24 Jahren wurde die deutsche Sehn-
sucht nach dem WM-Titel gestillt.
der Film „Die Mannschaft“ über­
windet die Distanz in 88 Minuten.
„Auf einmal ist alles wieder so präsent,
man fühlt sich wieder wie im Campo
Bahia, wie in Rio, wie in Brasilien“,
sagte der Bundestrainer. Eine Lieb-
lingssequenz konnte er nicht nennen,
aus gutem Grund: „Der gesamte Film
ist meine Lieblingsszene.“
Die Filmpremiere bildete den Ab-
schluss eines bemerkenswerten
Tages für die Weltmeistermann-
schaft und ihre Spieler. Begonnen
hatte dieser am Vormittag imSchloss
Bellevue. Der Bundespräsident hatte
geladen, um den Spielern in An­
wesenheit von Bundeskanzlerin
Angela Merkel und Bundesinnen­
minister Thomas de Maizière die
höchste sportliche Auszeichnung in
Deutschland zukommen zu lassen –
das Silberne Lorbeerblatt. Die feier­
liche Zeremonie begann mit einer
Ansprache durch Joachim Gauck.
Dabei begab sich das Oberhaupt des
deutschen Staates auf einen Streif-
zug durch die deutsche Geschichte.
Beginnend mit demWunder von Bern.
Viele Filme leben von der Spannung,
„Die Mannschaft“ lebt von der Mann-
schaft. „Der Film vermittelt ganz
genau das, was wir in Brasilien er-
lebt haben“, sagt Oliver Bierhoff. „Die
Atmosphäre innerhalb der Mann-
schaft und des engsten Kreises.“
Als die Weltpremiere im Kino 8
des Cinestar am Potsdamer Platz
vorüber war, betrat der Mann die
Bühne, der die Regie geführt hatte.
Uli Voigt, der Chef von DFB-TV,
begleitet von Kameramann Martin
Christ und Cutter Jens Gronheid.
Voigt sorgte dafür, dass der wahre
Regisseur des Films den verdienten
Applaus bekam. „Verantwortlich für
das alles ist der Bundestrainer“,
sagte Voigt und komplimentierte
Joachim Löw auf die Bühne.
Dort sprach der Bundestrainer aus,
was die sportliche Leitung, die
23 Weltmeister und in ihr Betreuer-
team in knapp eineinhalb Stunden
erlebt hatten: eine (Zeit)Reise. Ein
Flug von Deutschland nach Brasilien
dauert regulär etwa zehn Stunden,
AUSZEICHNUNG DER NATIONALMANNSCHAFT MIT DEM „SILBERNEN LORBEERBLATT“:
GRUPPENBILD MIT BUNDESPRÄSIDENT UND KANZLERIN AUF DER TREPPE DES SCHLOSSES BELLEVUE.
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