CdN Newsletter 22 - page 9

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bei dem alles höchst professionell
durchgetaktet ist von A bis Z, von der
ersten Minute der Gruppenphase bis
zur letzten Minute des Endspiels und
noch weit darüber hinaus. Ein per­
fekter Superevent. Mit der Aufgabe
eines UEFA-Botschafters am 6. Juni
in Berlin hautnah dabei zu sein, wird
für mich zu einem unvergesslichen
Erlebnis, egal, welche beiden Mann-
schaften das Finale bestreiten werden.
CDN-MAGAZIN: Ist für Sie den-
noch das Champions League-Finale in Berlin ohne den FC Bayern
überhaupt vorstellbar?
RIEDLE: Vorstellbar ist es für mich
natürlich auch ohne Bayern Mün-
chen. Und das nicht nur, weil ich als
UEFA-Botschafter neutral sein muss.
Es ist jedoch wünschenswert, dass
die Münchner das Endspiel erreichen.
Das erhoffen, glaube ich, die meisten
Deutschen, auch wenn sie nicht un-
bedingt Bayern-Fans sind. Auf jeden
Fall werden am 6. Juni zwei große
Mannschaften im Olympiastadion am
Start sein. Sollten die Bayern mit
einlaufen, wäre es umso besser. Doch
auch sie wissen, dass sie in den nächs-
ten Wochen erst einmal einen Schritt
nach dem andern machen müssen.
Interview: Wolfgang Tobien
RIEDLE: Es hat tolle Momente gege-
ben. Wir hatten zwar nicht die Über-
mannschaft, um uns in der Bundes­
liga zu behaupten und sind ja auch
abgestiegen. Doch für mich als
20-Jährigen aus dem Allgäu waren
dieses erste Bundesligajahr und
Berlin als Weltstadt eine super Er­
fahrung. Hier bestritt ich meine ersten
Bundesligaspiele und hier schoss ich
meine ersten Bundesligatore, zehn
waren es, glaube ich, in 34 Punkt-
spielen. Wie sagt man so schön: Das
erste Mal vergisst man nie.
CDN-MAGAZIN: 1997 gewann der
BVB als erste deutsche Mann-
schaft die 1991/92 in Champions
League umbenannte Königsklasse.
Wie hat sich dieser Wettbewerb
seit damals entwickelt?
RIEDLE: Zur wirklichen Königs­
klasse des weltweiten Klubfußballs!
Die Champions League war schon
zu unserer Zeit eine tolles Ereignis.
Ich kann mich noch erinnern, mit
welchem Gänsehaut-Gefühl ich zu
diesen Begegnungen eingelaufen bin.
Damals war sie aber noch nicht ganz
so professionell vom Format wie
heute. Inzwischen ist sie zu einem
Wahnsinnsprodukt geworden – finan-
ziell, sportlich und organisatorisch,
CDN-MAGAZIN: Als Fußballer aus
dem Allgäu legten Sie im hohen
Norden bei Werder Bremen und tief
im Westen bei Borussia Dortmund
eine großartige Karriere hin. War
eigentlich im Süden der relativ
benachbarte FC Bayern nie ein
Thema gewesen?
RIEDLE: Als ich 1993 von Lazio Rom
nach Deutschland zurückkam, war
zwar eine Anfrage von den Bayern
da, und Franz Beckenbauer hat sich
ebenfalls bei mir gemeldet. Doch ich
hatte schon Borussia Dortmund
meine Zusage gegeben, zumal sich
dort um Kollegen wie Sammer,
Reuter, Kohler und andere etwas
Großes abzuzeichnen begann und ich
überzeugt war, dass dies der richtige
Schritt sein würde. Es war tatsäch-
lich die richtige Zeit, dorthin zu ge-
hen, denn in meinen vier Jahren beim
BVB wurden wir zweimal Deutscher
Meister und gewannen die Cham­
pions League. Viel mehr hätte ich
mit den Bayern auch nicht geholt.
CDN-MAGAZIN: Vor fast 30 Jahren
begann ihre Bundesliga-Karriere
bei Blau-Weiß 90 Berlin. Welche
speziellen Erinnerungen haben Sie
noch an die Zeit bei dem damaligen
Aufsteiger?
DER CHAMPIONS LEAGUE-TITEL 1997 WAR DER GRÖSSTE ERFOLG SEINER KARRIERE:
KARL-HEINZ RIEDLE ERZIELT SEIN ERSTES TOR BEIM 3:1-SIEG GEGEN JUVENTUS TURIN.
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