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Zeit auf derselben Bühne ihr großes
Können demonstrieren konnten.
Guido Buchwald verweist auf das
Zustandekommen der Triumphnacht
von Rom 1990 unter Teamchef Franz
Beckenbauer sowie auf die Be­
deutung der fünf „Italiener“ Mat­
thäus, Brehme, Klinsmann (alle Inter
Mailand), Völler und Berthold (beide
AS Rom) beimdrittenWM-Titelgewinn.
Die Folge war ein wahrer Exodus
deutscher Topspieler Richtung Apen-
nin – mit der Feststellung, dass vier
Jahre später beim WM-Eröffnungs-
spiel gegen Bolivien in Chicago die
deutsche Elf vor Torwart Bodo
Illgner mit zehn Akteuren begann,
die zuvor schon oder immer noch
in Italiens Serie A als Profis be­
schäftigt waren.
Und schließlich erklären WM-Pro­
tagonisten wie Uwe Seeler, Hans-
Peter Briegel und Arne Friedrich,
deren internationale Karrieren mit
den WM-Turnieren 1970, 1986 und
2010 endeten, sowie Miro Klose und
René Müller manch bitteres Aus
bei großem Applaus. Die Fußball-
WM und ihre Magie – auch eine
deutsche Domäne.
Wolfgang Tobien
lorenen Spiel vergossen wurden. Von
kleinen Tragödien, mit denen die eine
oder andere große Karriere bei einer
WM zu Ende ging. Raus und Aus – so
oft mit Applaus!
Auf den nächsten Seiten erzählen
Hans Schäfer und Horst Eckel vom
historischen Triumph 1954 in der
Schweiz. Wie eine sportlich und wirt-
schaftlich am Boden zerstörte Nation
nach Jahren der Schuld und der
Scham den Kopf wieder etwas höher
tragen konnte. Nachdem eine unge-
setzte Mannschaft den höchsten
WM-Favoriten aller Zeiten mit dem
„Wunder von Bern“ beim 3:2 über
Ungarn bezwungen hatte.
Sepp Maier berichtet über die Irrun-
gen und Wirrungen und das schließ-
lich großartige Zustandekommen
des Titelgewinns 1974 bei der ers-
ten in Deutschland veranstalteten
WM-Endrunde. Der Höhepunkt einer
„Goldenen Ära“ der Nationalmann-
schaft zwischen 1966 und 1976,
deren Basis die 1963 eingeführte
Bundesliga und die damit verbundene
Bündelung der besten Fußballkräfte
war. Verbunden mit der historischen
Seltenheit, dass mit Franz Becken-
bauer, Gerd Müller, Günter Netzer
oder Wolfgang Overath gleich meh­
rere Ausnahmekönner zur gleichen
Aus Anlass der Auslosung zur WM
in Brasilien Anfang Dezember 2013
stellte Argentiniens größte Sport­
zeitung „Olé“ jedoch ein Gesamtklas-
sement auf, in das die Platzierungen
aller bisherigen WM-Endrunden ein-
gerechnet wurden – mit Deutschland
als Spitzenreiter vor Brasilien, Italien
und Argentinien. Weil das deutsche
Team neben den drei Titelgewinnen
mit jeweils vier zweiten und dritten
Plätzen besser als Brasilien (je zwei-
mal Zweiter und Dritter) und Italien
(2/1) auf den drei Spitzenpositionen
vertreten ist und zudem zwölfmal
das Halbfinale beziehungsweise die
Runde der letzten Vier (Brasilien:
zehn, Italien: acht) erreicht hat.
Dreimal Weltmeister, viermal Zwei-
ter, viermal Dritter und einmal Vier-
ter, zwölfmal also unter den besten
Vier, davor 16-mal unter den letzten
Acht und bei den bisherigen 17
Teilnahmen nur einmal, 1938, im
Achtelfinale (1. Runde), ausgeschie-
den – dieses eindrucksvolle statis­
tische Einmaleins spiegelt eine
Erfolgsstory wider, in der sich
Geschichten von Titeln und Tränen
und auch kleinen Tragödien ver­
bergen. Von Titelgewinnen, die weit-
reichende Wirkung und auch logische
Ursachen hatten. Von Tränen, die
nach so manchem unglücklich ver­
25 EINSÄTZE BEI FÜNF WELTMEISTERSCHAFTS-ENDRUNDEN:
AUCH IN DIESER RANGLISTE IST LOTHAR MATTHÄUS REKORDHALTER.
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