CdN Magazin 23 ePaper - page 17

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EM-Triumph 1980 vier vergebliche
Anläufe benötigt, ehe 1990 der
nächste Titelgewinn zustande kam.
Was waren die Gründe?
VOGTS:
Man darf nicht vergessen,
dass wir in den Achtzigern zweimal ins
WM-Finale kamen. Und bei der EM
1988 sind wir von einer damals über-
ragenden holländischen Mannschaft
am Eintritt ins Finale gehindert wor-
den. Wirklich negativ war allerdings der
Einbruch bei der EM 1984, der zum
Rücktritt von Jupp Derwall und dem
Amtsantritt von Franz Beckenbauer
führte. Die Wahrheit ist aber auch, dass
wir damals längst nicht aus einem
so großen Fundus an Qualität und
Klasse schöpfen konnten, wie es heu-
te der Fall ist. 1986 mit einer zwar
ungemein kampfstarken, spielerisch
aber sicherlich nicht herausragenden
Mannschaft ins WM-Finale zu kom-
men und fast Weltmeister zu werden,
das war schon ein Kunststück.
großer Spieler fast zwangsläufig war.
Und vielleicht hat man sich in den
Siebzigern nach dem WM-Triumph
von München zu lange auf dem Lor-
beer ausgeruht. Wenn der Mensch
bequem wird, hat er keine Chance
mehr, Topleistungen zu bringen.
CDN-MAGAZIN:
Ist eine solch
längere Durststrecke jetzt auch
von der aktuellen Nationalmann-
schaft zu befürchten?
„Es war ein Kunststück, 1986
ins WM-Finale zu kommen.“
VOGTS:
Nein! Wenn jetzt ab Sep-
tember die EM-Qualifikation in die
entscheidende Phase geht, wird man
wieder das wahre Gesicht der Mann-
schaft von Joachim Löw sehen.
CDN-MAGAZIN:
In Ihren An-
fangsjahren als DFB-Trainer hat
die Nationalmannschaft nach dem
CDN-MAGAZIN:
Gelungen ist ein
solcher Coup der DFB-Auswahl
bisher nur einmal, als die Europa-
meister von 1972 zwei Jahre später
mit Ihnen als Abwehrspieler direkt
auch Weltmeister wurden. Warum
hat es danach generell mit dem
großen Wurf nie wieder geklappt?
VOGTS:
Es war bisher insgesamt
immer sehr schwierig, einen solchen
Doppelschlag zu landen. Frankreich
hat es in denNeunzigernmal geschafft.
Danach, wie gesagt, auch Spanien. Es
liegt fast in der Natur der Sache, dass
die Spieler nach einem großen Erfolg
im Jahr danach erst mal zu Ruhe
kommen müssen. Das haben wir in
der Saison 2014/15 nach dem WM-
Titelgewinn bei unserer Mannschaft
zunächst in der EM-Qualifikation er-
lebt. Wir hatten zwischen 1970 und
1974 eine so hochklassige und abge-
zockte Mannschaft, dass danach ein
Qualitätsverlust mit dem Abgang
DIE WELTMEISTER 2014 WOLLEN ES MÖGLICH MACHEN: MIT DEM EM-GEWINN 2016
SOLL NACH MEHR ALS 40 JAHREN WIEDER EIN „DOPPELSCHLAG“ GELINGEN.
1...,7,8,9,10,11,12,13,14,15,16 18,19,20,21,22,23,24,25,26,27,...48
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