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CDN - MAG A Z I N 3 0 | 2 017

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Akademie-Module hat er durchlaufen

und das Modul „Spieler-Mentoring“ im

neuen DFB ausgearbeitet. Zu viel kann

und will Kehl dazu noch nicht verraten.

„Es ist zu früh, Details zu kommunizieren“,

sagt er. Vorgesehen ist das Angebot

einer Karrierebegleitung für National-

spieler ab der U15-Nationalmannschaft.

Und auf der Hand liegt, aktuelle und

ehemalige A-Nationalspieler in diesen

Prozess zu involvieren. „Spieler, die

diesen Werdegang selber erlebt haben,

sind die größten Experten für alle Fra-

gen der Laufbahn eines National­

spielers. Diese Erfahrung müssen wir

unbedingt nutzen“, sagt Kehl.

Er selber ist mit seiner Vita dafür ein

gutes Beispiel. Denn Erfahrungen hat

Kehl reichlich gesammelt, viele positive,

wenige negative. Schon mit 16 Jahren

hat er die Heimat in der Rhön verlassen

und sich Hannover 96 angeschlossen.

Er kann einschätzen, wie groß so ein

Schritt für einen jungen Menschen und

welche Persönlichkeitsstruktur erfor-

Fußballprofi. Als langjähriger Spiel­

führer und Leader hat ihn der Bereich

Mentoring schon während seiner Kar­

riere sehr intensiv beschäftigt. „Wir

müssen die Spieler auf den Beruf Profi-

fußballer und das, was sie dort erwartet,

noch besser vorbereiten, sie unter­

stützen auf und außerhalb des Platzes“,

sagt Kehl. „Und das Thema Persön­

lichkeitsentwicklung spielt dabei eine

große Rolle.“

„Wir tragen Verantwortung

für junge Menschen“

Die Auswirkungen werden auf dem

Platz zu erkennen sein. Selbstständige

und mündige Spieler sind auch zwi-

schen den Toren eher in der Lage, Ver-

antwortung zu übernehmen. Und Kehl

liegt ein weiterer Aspekt am Herzen.

„Wir reden nicht nur über Profi-Fuß­

baller, wir reden über junge Menschen

und tragen eine Verantwortung für sie.“

Den von der Beratungsfirma McKinsey

vorgegebenen Strategieprozess für alle

Dazu gehört sehr zentral auch sein Ein-

satz für den neuen DFB und die Akade-

mie. Über Oliver Bierhoff ist die Ver­

bindung nach Frankfurt entstanden. Die

beiden haben noch gemeinsam für die

Nationalmannschaft gespielt. Der Kon-

takt ist nie ganz abgerissen, auch nicht

nach Kehls letztem Auftritt für den DFB,

dem Spiel um Platz drei bei der WM

2006. Den Gedanken, seine Erfahrun-

gen im Rahmen der DFB-Akademie

einzubringen, fand Kehl sofort reizvoll.

Er führte Gespräche mit Markus Weise

und Dr. Steffen Deutschbein und schnell

bestand Einigkeit, dass diese Symbiose

passt: Sebastian Kehl und die DFB-Akademie.

Und was macht er genau? „Ich bin ver-

antwortlich für das Modul Spieler-Mentoring“, sagt er. In diesem Bereich

hat er erstens Bedarf ausgemacht und

zweitens durch seine Vita große Ex­

pertise. Auch durch die Erlebnisse wäh-

rend seiner Weltreise, aber natürlich vor

allem durch fast zwei Jahrzehnte als

Früher Erfolg: Sebastian Kehl wurde mit der Nationalmannschaft in seinem ersten Turnier 2002 in Japan und Korea Vizeweltmeister.