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gegen Luxemburg (3:0), an der
Seite späterer 1954er-Weltmeister
wie Berni Klodt oder Jupp Posipal.
Beim Olympiaturnier kam Ehrmann
gegen Jugoslawien und Schweden
zum Einsatz und erreichte mit der
DFB-Elf den vierten Platz. Olympia-
sieger wurde die „Goldene Elf“ aus
Ungarn mit Ferenc Puskas, von
dessen Schusskraft Ehrmann noch
Jahrzehnte später schwärmte.
Nach den Olympischen Spielen
lagen ihm Angebote von Holstein
Kiel, Werder Bremen, Eintracht
Braunschweig, den Stuttgarter
Kickers und dem Freiburger FC vor.
Kurt Ehrmann blieb aber Karlsruhe
und dem KFV treu. An der Seite
seiner Frau, mit der er mehr als
50 Jahre verheiratet war, waren
Karlsruhe und der Karlsruher FV,
der 1910 Deutscher Meister war
und dessen Spiele er sich zuletzt
auch in der Kreisliga C nicht ent­
gehen ließ, sein Leben und seine
Leidenschaft. Ein KFV-Ehrenspiel-
führer par excellence.
Der spätere Stürmer wuchs in der
Karlsruher Oststadt auf. Zunächst
spielte Kurt Ehrmann in der Jugend
der Frankonia Karlsruhe, ehe er am
2. Dezember 1940 zum Wehrdienst
eingezogen wurde. Nach dem Krieg
spielte er mit dem Karlsruher FV
in der Oberliga Süd, der damals
höchsten deutschen Spielklasse.
Mit der 1951 errungenen nord­
badischen Vizemeisterschaft qua­
lifizierte sich Ehrmann mit den
Rot-Schwarzen für die erstmalig
ausgetragene Deutsche Amateur­
meisterschaft. Erst im Finale
mussten sich die Karlsruher mit
dem herausragenden Kurt Ehr-
mann dem ATSV Bremen 1860, vor
70.000 Zuschauern im Berliner
Olympiastadion, geschlagen geben.
Aufgrund seiner guten Leistungen
nominierte ihn Bundestrainer Sepp
Herberger für das Fußballturnier
der Olympischen Sommerspiele
1952 in Helsinki. Im Vorfeld der
Spiele absolvierte Ehrmann am
20. April 1952 ein A-Länderspiel
Zu den zahlreichen Auszeich­
nungen, die Trautmann Zeit seines
Lebens erhielt, gehörten das
Bundesverdienstkreuz (1997) und
die Aufnahme in die Hall of Fame
des deutschen Sports (2011).
Wegen seiner Verdienste um die
deutsch-britischen Beziehungen
zeichnete ihn Queen Elizabeth II.
im Jahr 2004 ehrenhalber mit
dem britischen Verdienstorden
„Order of the British Empire“ (OBE)
aus. Der Deutsche Fußball-Bund
zeichnete Bert Trautmann 2008 in
Berlin mit dem Ehrenzeichen in
Gold mit Brillant aus.
Auch der Club der Nationalspieler
(CdN) konnte sich von der ein-
drucksvollen Persönlichkeit des
legendären Torwarts überzeugen.
Beim CdN-Jahrestreffen 2010 in
Berlin war Bert Trautmann Ehren-
gast und erzählte in der im eigenen
bescheidenen Art aus seinem
Leben als Torwart und Fußball-
Globetrotter. Nach seiner Karriere
als Spieler arbeitete Trautmann als
Trainer unter anderem in Birma,
Tansania und Pakistan. Seine
Heimat aber blieben bis zuletzt,
auch an seinem spanischen
Altersruhesitz, Deutschland und
England. „Mein Herz schlägt für
beide Länder“, hatte er immer
wieder betont. Einen besseren
Botschafter hätten sich beide
Länder nicht wünschen können.
***
In Karlsruhe war er eine Fußball-
Legende. Er war Olympiateil­
nehmer und Ehrenspielführer des
Karlsruher Fußballvereins, wo ihn
alle nur „Kaddel“ nannten. Und er
war bis zu seinem Tod am 2. August
2013 mit 91 Jahren der älteste
lebende Nationalspieler Deutsch-
lands: Kurt Ehrmann. Unter Bundes­
trainer Sepp Herberger trug er
1952 bei seinem einzigen A-Län­
derspiel gegen Luxemburg über
90 Minuten das Trikot der deut-
schen Nationalmannschaft.
KURT EHRMANN
1...,35,36,37,38,39,40,41,42,43,44 46,47,48