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CDN-NEWSLETTER 16/2013
Der deutsche und der englische
Fußball trauern um „Bert“ Traut-
mann. Der legendäre deutsche
Torhüter, der nach seiner Kriegs­
gefangenschaft eine große Karrie-
re bei Manchester City machte und
im FA-Cup-Finale 1956 mit einem
Genickbruch weiterspielte, starb
am Morgen des 19. Juli 2013 im
Alter von 89 Jahren in seiner
spanischen Wahlheimat Almenara
Playa in der Nähe von Valencia.
„Bert Trautmann war ein großar­
tiger Sportler und wahrer Gentle-
man. Er kam als Soldat und damit
als Kriegsgegner nach England
und wurde auf der Insel ein um­
jubelter Held. Er war schon zu
Lebzeiten eine Legende. Seine
außergewöhnliche Karriere wird
für immer in den Geschichts­
büchern bleiben“, sagte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach.
Trautmann hatte in diesem Jahr
zwei Herzinfarkte erlitten, diese
aber gut überstanden.
„Bert“ Trautmann, geboren als Bern-
hard Carl in Bremen am 22. Okto-
ber 1923, war 1956 im Pokalfinale
gegen Birmingham City (3:1) zum
„Hero“ aufgestiegen. Bei einem
Zusammenprall mit Birminghams
Stürmer Peter Murphy brach er
sich das Genick, spielte aber weiter
und zeigte noch einige fantastische
Rettungsparaden. Wegen dieser
und anderer Glanztaten wurde er zu
Englands „Fußballer des Jahres“
1956 gewählt.
Manchester City würdigte Traut-
mann als „wunderbaren Botschaf-
ter seines Landes“: „Bert war eine
wahre Klub-Legende im besten
Sinne des Wortes. Er war einer der
großartigsten City-Torhüter aller
Zeiten und ein wunderbarer Bot-
schafter, nicht nur für sein Land,
sondern auch für Manchester City.
Bert wird von jedem, der ihn­
kannte, und von der gesamten
Fußball-Welt schmerzlich ver-
misst werden“, hieß es auf der
Klub-Homepage.
Auch Franz Beckenbauer und
Joseph S. Blatter drückten ihr Mit-
gefühl aus. „Ruhe in Frieden, Bernd
Trautmann. Eine große Torwart-
Legende! Ich habe ihn 1966 erst-
mals getroffen, damals war er
unsere Kontaktperson für die WM“,
twitterte Beckenbauer. FIFA-Präsident Blatter schrieb in einem
Brief an Wolfgang Niersbach: „Es
gibt kaum bessere Bilder als das von
Bert, um zu zeigen, wie die Kraft
des Fußballs Brücken bauen kann.
Er kam nach England als Kriegs­
gefangener und wurde einer der
besten und bekanntesten Spieler.“
Nach dem Ende seiner sportlichen
Karriere war Trautmanns Kontakt
zum DFB nie abgerissen. „Seit
1996, als er unserer offiziellen
Delegation beim Gewinn der
Europameisterschaft in England
angehörte, hatten wir sehr engen
Kontakt. Der DFB hatte ihn auch
zum Bundestag im Oktober nach
Nürnberg eingeladen, doch er hat
abgesagt, weil er zum gleichen
Zeitpunkt seinen 90. Geburtstag
feiern wollte“, sagte Niersbach:
„Umso überraschender trifft uns
alle diese Nachricht.“ Trautmanns
Ehefrau Marlies hatte den DFB über
den Tod ihres Mannes informiert.
Wir trauern um Bernd „Bert“ Trautmann (89) und Kurt Ehrmann (91), die am 19. Juli
in Almenara Playa/Spanien und am 2. August in Karlsruhe verstorben sind.
BERND „BERT“ TRAUTMANN
1...,34,35,36,37,38,39,40,41,42,43 45,46,47,48