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IN MEMORIAM
VEREINSTREUE: HELMUT FAEDER WIRD 2013 VON HERTHA-PRÄSIDENT
WERNER GEGENBAUER FÜR 60-JÄHRIGE MITGLIEDSCHAFT GEEHRT.
Sein Gegner war während der
vergangenen Jahre der Krebs an
der Prostata und eine schwere
Lungenkrankheit. „Ich beschwere
mich nicht und will kein Mitleid.
So ist nun mal das Leben. Damals
beim Bundesligaskandal habe ich
einen großen Fehler gemacht.
Der tut mir auch heute noch leid“,
sagte er, als wir uns 2012 beim Re-
gionalen CdN-Stammtisch in Berlin
und dann ein paar Wochen später
beim CdN-Jahrestreffen in Frank-
furt nochmals trafen. Am 3. Juli
2014 ging das bewegte und auf­
regende Leben des Volkmar Groß
nach langer schwerer Krankheit
zu Ende.
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Zwei große Idole prägen die Klub-
geschichte von Hertha BSC. Hanne
Sobeck, der vor dem Zweiten Welt-
krieg die Berliner in vier Endspiele
und dabei zu zwei deutschen
Meistertiteln (1930 und 1931) ge-
führt hatte. Sowie Erich „Ete“ Beer,
der während Herthas Bundesliga-
Blütezeit Mitte der 70er-Jahre
(Vize-Meister 1975, Dritter 1978)
24 Länderspiele bestritt. Eine­
dritte Berliner Fußball-Legende
trug in den Jahren dazwischen das
Hertha-Trikot: HELMUT FAEDER.
Die Stärke des „Dicken“, wie er
liebevoll genannt wurde, war seine
eindrucksvolle Schusskraft in Ver-
bindung mit subtiler Balltechnik.
212 Tore erzielte Faeder, der mit
18 Jahren aus seinem Heimatort
Buchholz im Havelland zu dem
Berliner Traditionsklub gekommen
war, in 351 Pflichtspielen für
Hertha BSC, vor allem in der Ber­
liner Stadtliga der 50er-Jahre.
28 Jahre alt war Helmut Faeder,
als er als Mann der ersten Berliner
Bundesligastunde 1963 seinen
Einstand in der nunmehr höchsten
deutschen Spielklasse gab – als
erfolgreichster Hertha-Schütze im
ersten Bundesliga-Jahr.
1967, Hertha BSC war zwei Jahre
zuvor wegen Vergehen gegen das
Lizenzspielerstatut zum Zwangs-
abschied verurteilt worden, wech-
selte Helmut Faeder zu Hertha
Zehlendorf. Sein erstes und ein­
ziges Länderspiel lag zu diesem
Zeitpunkt schon fast ein Jahrzehnt
zurück: Im Dezember 1958 hatte
Sepp Herberger ihn für das
Länderspiel gegen Ägypten in
Kairo (1:2) berufen – an die Seite
der Weltmeister von 1954 Helmut
Rahn, Max Morlock, Karl Mai und
Uli Biesinger.
Vier Jahre spielte der Vollblut­
stürmer für die „kleine Hertha“,
wobei er im Meisterjahr 1970
26 Tore erzielte. Für aufstrebende
Talente wie Wolfgang Sühnholz
und den späteren Nationalspieler
Uwe Kliemann war er Vorbild und
wichtige Leitfigur, ehe er mit
36 Jahren seine Spieler-Karriere
beendete.
Dass Vereinspräsident Werner
Gegenbauer bei der Mitgliederver-
sammlung im November 2013 den
Träger der Goldenen Ehrennadel
des Verbandes Berliner Ballspiel-
vereine für dessen 60-jährige
Mitgliedschaft bei Hertha BSC
auszeichnen konnte, dokumen-
tiert Faeders Vereinstreue zu
diesem Klub.
Nach langer und schwerer Krank-
heit ist Helmut Faeder, die Hertha-
Legende der Nachkriegszeit,
kürzlich im Alter von 79 Jahren
gestorben.
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