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CDN-MAGAZIN 24/2015
Uwe Seeler: Vertrauen zu Jogis Jungs – Gedenken an Helmut Schön – Abschied von „MV“
Freie Fahrt nach
Frankreich
Na also, wenn es gilt und drauf an-
kommt, ist auf Jogis Jungs Verlass.
Nachdem sie in der vergangenen
Saison aus verschiedenen Gründen
wie Rücktritte wichtiger Leitfiguren,
Verletzungen und ein mentales Nach-
lassen unter dem frischen Eindruck
des WM-Titelgewinns nicht richtig
in Tritt gekommen war, hat unsere
Nationalmannschaft jetzt unter
einem gewissen Druck Klasse und
Nervenstärke gezeigt. Ein tolles Spiel
gegen Polen sowie die souverän
bestandene Kraft- und Geduldsprobe
in Schottland – das heißt jetzt: Freie
Fahrt nach Frankreich zur EM 2016,
wofür die Planungen konkret voran-
getrieben werden können. Ein kraft-
voller Zwischenspurt in Frankfurt
und in Glasgow: Nach zwei hoch
verdienten Siegen ist mit der Über-
nahme der Tabellenführung in unse-
rer Qualifikationsgruppe wieder alles
im grünen Bereich.
Jogis Jungs haben weiterhin mein
volles Vertrauen, weil sie über
zeugend zeigten, was der Anspruch
eines Weltmeisters sein sollte und
von ihm erwartet werden kann:
Souveränität und Selbstvertrauen,
Stabilität und Effizienz. Dies im Ein-
klang mit spielerischer Klasse und
einem Torjäger der ganz besonderen
Art, Thomas Müller.
Als ehemaliger Stürmer hat mich auf
der Tribüne in Frankfurt unser Offen-
sivspiel gegen die starken Polen
absolut begeistert. Und schon fast
unheimlich kommt mir Thomas Mül-
lers Torriecher vor, der auch in
Schottland zur richtigen Zeit an den
richtigen Stellen im gegnerischen
Strafraum war. So hat Jogi Löw jetzt
den Rücken frei, um in den nächsten
Spielen bereits mit Blick auf die EM-
Endrunde die eine oder andere der
wenigen noch offenen Baustellen zu
schließen. Ich kann ihn nur ermun-
tern, weiterhin an seiner absolut
gerechtfertigten Zielsetzung festzu-
halten, nach der WM 2014 nun auch
die EM 2016 zu gewinnen.
Ein solcher Doppelschlag gelang in
der deutschen Fußballgeschichte
bislang nur Helmut Schön. In um
gekehrter Reihenfolge triumphierte
der „Lange“, wie wir ihn liebevoll
