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AKTUELL IM BLICKPUNKT
FRANZ BECKENBAUERS JUBILÄEN
Am 11. September wurde Franz Beckenbauer 70 Jahre alt. Überschattet ist dieser Geburtstag
wie auch das Jubiläum des 50. Jahrestags seines Debüts als Nationalspieler vom allzu frühen
Tod seines Sohns Stephan, der am 31. Juli einem Gehirntumor erlag. Im engsten Familien-
kreis hat der „Kaiser“ seinen Ehrentag verbracht. Ein Blick auf die fantastische Karriere und
das außergewöhnliche Leben eines eindrucksvollen Menschen.
Franz Beckenbauers Jubiläumssommer
2015 – eigentlich ist es das Jahr der
Jubiläen für den „Kaiser“. Am 8. Juli
war der 25. Jahrestag des WM-Titelgewinns 1990 in Italien. Am 26.
September jährt sich zum 50. Mal
sein Debüt als Nationalspieler 1965
in Schweden. Und dazwischen, am
11. September, wurde Franz Becken-
bauer 70 Jahre alt. Eigentlich Grund
genug, anlässlich dieser Meilensteine
voller Freude auf eine einzigartige
Vita und Karriere zurückzublicken.
Doch über diesen Sommer der Jubi-
läen hat sich ein tiefer Schatten ge-
legt. Das Schlimmste, was Eltern
passieren kann, dass eines ihrer
Kinder vor ihnen stirbt, ist für Franz
Beckenbauer traurige Wirklichkeit
geworden. Am 31. Juli verlor sein
Sohn Stephan den Kampf gegen
den Gehirntumor. Im Alter von nur
46 Jahren.
Während einer sehr emotionalen und
anrührenden Trauerfeier nahm die
Familie am 7. August zusammen mit
zahlreichen Freunden und Trauer­
gästen aus der Welt des Fußballs
Abschied von seinem dritten Sohn.
Danach zog sich Franz Beckenbauer
aus der Öffentlichkeit total zurück
und sagte bis Mitte September alle
Termine ab. So war denn auch sein
70. Geburtstag überschattet von
diesem Schicksalsschlag.
Schon lange vor dieser familiären
Tragödie hatte er geplant, diesen
runden Geburtstag im ganz kleinen
Kreis zu verbringen. „Mit der Heidi
und unseren beiden Kindern, und
dann einige Zeit später noch mit eini-
gen mir sehr nahe stehenden Men-
schen, aber ausschließlich Familie.“
Irgendwann in naher Zukunft wird
Deutschlands mit Abstand popu­
lärster Fußballer, der zudem welt-
weit zu den anerkanntesten und füh-
renden Persönlichkeiten des Sports
zählt, gleichwohl zurückkehren in die
öffentliche Wahrnehmung.
Und wieder eintauchen in die Welt
des Fußballs.
2011 ist der Sohn eines Postober­
sekretärs, der mit neun Jahren beim
SC 06 in seiner Geburtsstadt Mün-
chen mit dem Fußball anfing und
1958 mit seinem Wechsel zum FC
Bayern den Grundstein für eine un-
vergleichliche Laufbahn legte, von
allen offiziellen Ämtern im Fußball
zurückgetreten. Was er „nicht be-
reut“ hat, weil er in seiner dritten Ehe
„endlich mehr Zeit für meine Kinder
haben wollte, nachdem ich in meiner
ersten Ehe, als ich in jenen Jahren
pausenlos unterwegs war, meine
Familie sehr vernachlässigt hatte
und meine Söhne ohne mich groß
geworden sind.“
„Der Fußball bleibt weiter
Mittelpunkt meines Lebens“
Der Fußball aber, so sagt er, ist und
bleibt weiterhin „der Mittelpunkt
meines Lebens“. Dem Fußball, dem
er selbst so viel vermittelt und gege-
ben hat, habe er, so betont er, alles zu
verdanken. Daher hat sein erstes
Länderspiel gegen Schweden, da-
mals vor 50 Jahren am 26. Septem-
ber 1965 in Stockholm, einen sehr
hohen Stellenwert. „Das erste Län-
derspiel ist immer etwas ganz Be-
sonderes. Speziell in meinem Fall.
Wenn wir dieses WM-Qualifikations-
spiel damals nicht gewonnen hätten,
wären wir nicht zur Endrunde nach
England gekommen, wo mir ein Jahr
später der internationale Durchbruch
gelang und für mich alles losging.“
Ein halbes Jahrhundert später fasst
Beckenbauer zusammen: „Die Grund-
lage meines Lebens bleibt der Fuß-
ball. Er komplettiert auch weiterhin
mein Leben. Alle Sponsoren, die ich
Der „Kaiser“ ist 70
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