CdN Newsletter 22 - page 38

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IN MEMORIAM
graviert war. Und dann erzählte
Retter, wie er am 4. Juli 1954 als
„verhinderter Weltmeister“ auf
der Tribüne des Wankdorfstadions
die Geburt der „Helden von Bern“
miterlebt hatte. 14 Länderspiele
bestritt Erich Retter für den DFB
und 383 Pflichtspielen bis 1962
für den VfB, dessen Ehrenmitglied
er seit 2012 war und dem er, so
lange es seine Gesundheit erlaub-
te als Stammgast auf der Tribüne
die Treue hielt. „Einer der größten
und verdientesten Sportler unse-
res Vereins“, gab der VfB in einem
Nachruf bekannt.
wt
***
Zweimal Deutscher Meister und
DFB-Pokalsieger – diese großen
Triumphe stehen auch in der
Erfolgsvita von FRITZ POTT. Auf
der defensiven Außenbahn, wo der
„Kölsche Jung“ das Spiel als
Außenverteidiger offensiv und für
die damalige Zeit absolut neu inter-
pretierte, war Pott vor und nach
Gründung der Bundesliga maß­
gebend am Aufstieg des 1. FC Köln
zu einem führenden Verein im deut-
schen Fu0ßball beteiligt. Wie Hans
Jahrestreffen des Clubs der Natio-
nalspieler anlässlich des Länder-
spiels gegen Brasilien in Stuttgart.
Wolfgang Niersbach, damals noch
DFB-Generalsekretär, zeichnete
den 86-Jährigen als ältesten Teil-
nehmer mit einer wertvollen Uhr
aus, in die Retters Namen ein­
zeiten eine Legende des Stutt­
garter Fußballs zu werden. Und die
ist ERICH RETTER ja auch ge­
worden, als er damals in den golde-
nen 50ern seinem VfB zu großen
Triumphen verhalf. Deutscher
Meister 1950 und 1952, Vizemeis-
ter 1953 und DFB-Pokalsieger
1954. Und auch Sepp Herberger,
der Bundestrainer, schätzte die
großen Qualitäten des rechten Ver-
teidigers über alle Maßen. Eine
Heldenkarriere hätte so Erich Ret-
ters Laufbahn werden können –
wurde es aber nicht. Denn das
letzte Länderspiel vor der WM
1954 kostete ihn den Traum seines
Lebens. Am 25. April 1954 in
Basel gegen die Schweiz. Sein
12. Länderspiel in Folge bestritt er
an jenem Tag beim 5:3-Sieg der
deutschen Nationalmannschaft.
Den Abpfiff hatte er auf dem Spiel-
feld jedoch nicht mehr miterlebt.
Bei einem Zweikampf war er mit
dem Fuß im Rasen hängen geblie-
ben und hatte sich einen Riss im
Meniskus mit wochenlanger Pause
als Folge zugezogen. „Herberger
hatte mir vorher zu verstehen
gegeben, ich sei als einziger von
unseren Verteidigern gesetzt für
die WM in der Schweiz“, sagte er,
als wir ihn das letzte Mal trafen.
Am 10. August 2011 war das beim
ERICH RETTER
FRITZ POTT
1...,28,29,30,31,32,33,34,35,36,37 39,40,41,42,43,44
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