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HOBBY & FREIZEITSPASS
NATIONALSPIELER UND PFERDESPORT
horst (Castrop-Rauxel), fuhr mit dem
Fuchs „Vinci“ 24 Siege ein und kas-
sierte eine Menge Platzgelder.
Ihm gleich machte es Fichtel. „Tanne“
genannt, war er mit 43 Jahren, sechs
Monaten und drei Tagen letztmals in
der Bundesliga aktiv. „Für jeden
Besitzer“, sagt der einstige Libero,
„ist es das Größte, ein Pferd ins
Derby zu bringen.“ Ihm glückte es
2009. „Esbanjola“ aus dem Stall in
Marl-Sinsen trat beim deutschen
Stuten-Derby in Berlin-Mariendorf
an. Fichtel, einst auch Sieger bei der
Deutschen Amateur-Meisterschaft,
war in diesem Moment der glück-
lichste Mensch auf der Erde.
Glückseligkeit, wie sie auch Hannes
Bongartz mehrfach erlebte. Der (einst)
spindeldürre Edeltechniker drehte
ebenfalls als Amateur recht erfolg-
reich die Runden auf dem Oval der
Traber. Der vielseitig begabte Bon-
gartz, im Kunstradfahren auch zu
deutschen Meisterehren gelangt, kam
Mitte der 70er-Jahre zum Pferde-
„ziemlich besten Feinde“ statt, ein
Wettkampf im Sulky beim Trabrennen.
Goldene Zeiten früher, geprägt von
Hauptdarstellern, die ein besonderes
Faible für Pferde entwickelt hatten.
Die Namen der ehemaligen National-
spieler sind heute noch geläufig:
Klaus Fichtel, die Legende in Königs-
blau, Norbert Nigbur, der Torwart,
damals im Range eines Popstars, und
Hannes Bongartz.
Norbert Nigbur fuhr
im Sulky 24 Siege ein
„Ich bin mit Pferd und Stroh aufge-
wachsen“, erzählt Nigbur gern von
seiner Kindheit auf dem Bauernhof
des Opas. Als kleiner Junge durfte
er schon die Zügel halten. Berufs-
wunsch: Nicht Pilot oder Lokführer,
sondern Trabrennfahrer. Allerdings:
Es fand sich keine Ausbildungsstelle.
Nigbur wurde Fußball-Profi und
Nationalspieler, erfüllte sich jedoch
später seinen Traum. Er erwarb die
Lizenz als Amateurfahrer, lernte
beim Altmeister Willi Rode in Bladen-
Familienausflug auf die Rennbahn.
Ich finde das ganz nett – und meine
Kinder auch.“
So sehen es viele Kicker. Auf den
Rennbahnen der Republik tauchen sie
auf, die Stars der Liga. In Hamburg-
Horn waren die HSV-Angestellten
fast in voller Mannschaftsstärke an-
gerückt, angeführt von René Adler,
der als Experte gilt, weil er in jungen
Jahren oft in Leipzig-Scheibenholz
das Treiben der hoch gezüchteten
Tiere verfolgt hat.
Im Westen der Republik sind die
Schalker „Knappen“ häufig zu sehen
bei den diversen Ereignissen, so
früher beim speziellen Renntag
„Schalke hilft“. Welttorhüter Manuel
Neuer, als er noch in Gelsenkirchen
lebte, wurde häufiger am Nienhauser
Busch gesichtet. In grauer Vorzeit,
im Oktober 1975, gab es sogar eine
besondere Einlage. Schalke und Erz-
rivale Dortmund hatten sich im Pokal
gegenüber gestanden. Kurze Zeit
später fand die Pokal-Revanche der
AKTIV ALS TRABRENNFAHRER: HANNES BONGARTZ
UND RENNSTALLBESITZER GEORG AHLMANN.
KARRIERE ALS TRABRENNFAHRER SCHEITERTE AN NICHT
VORHANDENER AUSBILDUNGSTELLE: NORBERT NIGBUR.
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