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AKTUELL IM BLICKPUNKT
CDN-TREFFEN IN FRANKFURT
Aus Anlass des Länderspiels gegen Polen (3:1) fand nun auch in Frankfurt der erste Regionale
Stammtisch des Clubs der Nationalspieler (CdN) statt. Zahlreiche ehemalige Internationale
der Eintracht um die Weltmeister Grabowski und Hölzenbein (1974), Bein und Berthold (1990)
waren der Einladung gefolgt. Dazu „special guests“ aus der deutschen Länderspielgeschichte.
Bei einem Meeting voller Anekdoten und Episoden wie der WM-Wasserschlacht 1974 mit dem
gleichen Gegner an gleicher Stelle.
Viel Prominenz und beste Stimmung beim Regionalen CdN-Stammtisch in Frankfurt
Mitternacht war vorüber, als sie
einander Lebewohl sagten. Jürgen
Grabowski, Bernd Hölzenbein und
Günter Netzer. Drei Weltmeister von
1974. Unten auf dem Spielfeld der
Commerzbank-Arena hatten ihre
Nachfolger um Thomas Müller und
Mario Götze ihr Soll erfüllt und mit
dem 3:1-Sieg gegen Polen die Tabel-
lenführung in ihrer Qualifikations-
gruppe für die EM-Endrunde 2016 in
Frankreich übernommen. Entspre-
chend locker, gelöst und ausdauernd
war die Stimmung nicht nur bei die-
sem weltmeisterlichen Trio, sondern
auch bei allen anderen Teilnehmern
am ersten Regionalen Stammtisch
des Clubs der Nationalspieler in
Frankfurt.
Die Tagesordnung war mit dem Auf-
trag, den die Spieler von Joachim
Löw souverän erfüllt hatten, schnell
abgehakt. Jetzt war nur noch totales
„Weißt-du-noch“-Gefühl angesagt.
So steckten der „Grabi“, der „Holz“
und der „Jünter“ die Köpfe zusam-
men und ließen noch einmal die
Szenen des wohl denkwürdigsten
Länderspiels in diesem Stadion
Revue passieren. Die legendäre
„Wasserschlacht von Frankfurt“ vor
41 Jahren, als es im vorletzten deut-
schen Spiel bei der WM 1974 gegen
Polen um den Einzug ins Finale ging.
Sintflutartige Regengüsse hatten
das Spielfeld in eine Seenlandschaft
verwandelt. „Dieses Spiel hätte
eigentlich gar nicht angepfiffen wer-
den dürfen. Doch der Terminplan ließ
den Organisatoren ja keine andere
Wahl. So mussten wir hinaus in den
Schlamm und die Wasserwüste des
Waldstadions und machten mit dem
1:0-Sieg das Beste daraus“, erklärte
Bernd Hölzenbein. „Flachpasskombi-
nationen waren ebenso unmöglich
wie Dribblings, weil der Ball immer
wieder in den riesigen Pfützen hän-
gen blieb. Das einzige Mittel waren
halbhohe lange Pässe, um irgendwie
das Spiel nach vorne zu bringen“,
ergänzte Jürgen Grabowski.
Nichts am Hut mit dieser Plackerei
im Matsch hatte Günter Netzer. Mit
einer hartnäckigen Muskelverletzung
aus Madrid zu dem damaligen WM-
Unternehmen angereist, war für
den angeschlagenen Real-Star sein
Turnier-Einsatz bei jener WM nach
der denkwürdigen Niederlage gegen
die DDR beendet, er blieb aber den-
noch im Mannschaftskreis.
Daher also saß Netzer im Block der
Spielerfrauen oben auf der Tribüne
und präsentierte sich dort von seiner
Netzers Socken und
die Wasserschlacht