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AKTUELL IM BLICKPUNKT
NATIONALSPIELER BETREIBEN FUSSBALLSCHULEN
für die DDR-Auswahl im Mittelfeld
für Ordnung sorgte, heute darum, die
regionale Komponente bei Dynamo
Dresden wieder stärker zu verankern.
Er kann sich noch gut daran erinnern,
wie der beliebteste Fußballklub der
DDR in seiner frühen Staatsamateur-
zeit eine „Bezirksauswahl“ gewesen
sei, die „Titel gewonnen und regel
mäßig im Europapokal gespielt hat“.
Ein Revival auf hohem Niveau ist
zwar heutzutage, da die Profis welt-
weit zu Wanderarbeitern geworden
sind, unvorstellbar, aber ein bisschen
mehr Lokalkolorit, davon ist Haupt-
mann überzeugt, täte der SG Dynamo
immer noch gut.
Auch deshalb baute Hauptmann eine
„mobile Fußballschule auf, die in
Zeiten nachlassender ehrenamt
licher Mitarbeit in den Raum geht,
aus dem früher die Dresdner Spieler
gekommen sind“. Sein Grundge
danke, „in die Vereine zu gehen, Ver-
eine zu unterstützen und emotional
der ganz großen Karriere nichts
wird. In die Bundesliga kommen nur
ganz wenige.“
Hauptmann: „Wollen für
Dynamo Dresden werben.“
Dem Spaß in der Mill-Schule hat der
Realismus des Schulleiters noch nie
geschadet, zumal alle Fußball
schulen, die auf sich halten, ihre Kids
auch mit Trikots, kleinen Wettbewer-
ben, Preisen, Essen und Trinken bei
Laune halten. „Das Positive muss
sich auf die Kinder und Eltern über-
tragen“, sagt Körbel, dessen Schule
sich wie diejenigen anderer ehema
liger Nationalspieler aus den Bei
trägen für die Lehrgangsteilnahme
und, mal mehr, mal weniger, aus
Sponsorengeldern finanziert.
Beim Arbeitsablauf jener Fußball-
schulen, die zum Programmangebot
eines Bundesligaklubs zählen,
kämpft Ralf Hauptmann, der viermal
als Doppeltorschütze beim 3:1-Sieg
im Champions League-Finale 1997
über Juventus Turin. „Unser Fußball-
camp soll mehr ein Urlaub sein und
kein Intensivtraining für den Verein
daheim“, sagt Riedle, der in Ober
staufen ein Vier-Sterne-Hotel besitzt
und nebenan auf pädagogisch
liebenswerte Weise die Freude an
seinem Sport hochhält.
Mill ist Riedles Bruder im Geiste, der
mit einer Vielzahl prominenter Hono-
rartrainer wie den ehemaligen Natio-
nalspielern Maurizio Gaudino, Matt
hias Herget, Thomas Helmer oder
Guido Buchwald seine Feriencamps
zu einem Sommervergnügen für
Mädchen und Jungen macht. Mill
weckt auch keine falschen Karriere
hoffnungen bei denen, die bei ihm
noch ein bisschen mehr über die Ge-
heimnisse der Fußballkunst erfahren
wollen. „Mit 14, 15 ist ja im Prinzip
Ende“, sagt er, „da merken auch die
meisten Jugendlichen, dass es mit
VERMITTELT DIE GRUNDLAGEN DER ENGEN BALLFÜHRUNG:
DER 45-MALIGE NATIONALSPIELER KLAUS FISCHER, VIZE-WELTMEISTER 1982.